Denkmal Franz Boehm

Zur Erinnerung an den Pfarrer und Widerstandskämpfer Franz Boehm (1880-1945) entstand auf dem Außengelände der Kirche St. Gereon und Dyonisius in nord-östlicher Richtung eine aus mehreren Elementen bestehende Platzgestaltung. Die Stadt Monheim beauftragte im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbes den Künstler Thomas Kesseler, der eine Bronzebüste des Pfarrers auf hohem Sockel in den Mittelpunkt seiner Konzeption stellt. In Blickrichtung des Pfarrers befindet sich eine Nachbildung des Grundrisses der urprünglichen Apsis der Kirche als kniehohes Sitzelement aus Backsteinmauerwerk. Rückwärtig wird die Büste flankiert von zwei hohen, in Grautönen bedruckten Glasplatten. Eine dieser Platten zeigt die im Zweiten Weltkrieg zerbombte Kirchenarchitektur, die andere eine abstrakte monochrome Malerei, die ebenso an Wellen wie an Feuer oder auch an die natürliche Maserung eines Gesteins erinnert. So wird die Person des Widerstandskämpfers in ihren historischen Kontext gestellt, der sich auf die Vergangenheit der Kirche ebenso bezieht, wie auf die politische Geschichte der NS-Herrschaft.
Franz Boehm hatte 1938 die Pfarrstelle der katholischen Gemeinde erhalten, was ihn nicht davon abhielt, weiterhin Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu leisten. Im selben Jahr noch kam es zu einer Geldstrafe und 1941 zu einer Verwarnung wegen Gottesdiensten in polnischer Sprache. 1942 wurde er zu einem Sicherungsgeld in Höhe von 3.000 RM wegen einer Christkönigspredigt verurteilt. Ostern 1944 predigte er gegen das NS-Filmwesen, was eine erste Verhaftung nach sich zog. Im Zusammenhang mit den Verhaftungen um den 20. Juli 1944 wurde Boehm unmittelbar nach einer Messe noch in der Kirche festgenommen. Am 11. August 1944 wurde er in den Pfarrerblock im Konzentrationslager Dachau gebracht. Auch ein Schreiben des Bischofs vermochte an der Inhaftierung nichts zu ändern. Er starb im Konzentrationslager am 13. Februar 1945 an den Folgen einer haftbedingten Erkrankung.

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Thomas Kesseler

1956
geboren in Gelsenkirchen; lebt und arbeitet in Bad Hönningen und Detmold.
1972-1975
Kurse an der Folkwangschule Essen; Unterweisung durch Bauhausschüler Werner Graf.
1975-1981
Kunstakademie Düsseldorf; Meisterschüler bei Prof. Erwin Heerich.
1981-1984
Hochschule für Angewandte Kunst, Wien; Meisterklasse für Architektur Prof. Hans Hollein. DAAD-Stipendium Österreich.
1982-1984
Lehrauftrag für Architekturtheorie und Architekturgeschichte an der Universität Dortmund, Abteilung Architektur bei Prof. Busso von Busse.
1983
Hatschkstipendium, Wien, Forschung in Urbino zu Piero della Francesca und Rom an der Bibliotheca Herziana.
1986
Abschlussexamen Abteilung Baukunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Ernst Kasper.
1987
Förderpreis, Westfälischer Kunstverein Münster.
1990
Förderpreis des Landes NRW.
1998-2009
Professur für Farbe und Raum, künstlerische Grundlehre der Innenarchitektur, Hochschule Ostwestfalen Lippe, Detmold.
2016
Umzug der Familie von Düsseldorf nach Bad Hönningen.

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Ort
Monheim am Rhein
Katholische Kirche Monheim am Rhein St. Gereon und Dionysius, Franz-Boehm-Str. 6, 40789 Monheim
Künstler
Thomas Kesseler
Jahr
2020
Maße
Platzgestaltung
Material
Bronze, Glas, Stein
Objektart
Denk-/ Mahnmale