Abnehmende Aussicht

Signalrote Kästen, seien es Nistkästen, Briefkästen oder einfache Aufbewahrungsboxen scheinen Bogomir Ecker zu faszinieren. Skulptural, seriell, losgelöst aus ihrer ursprünglichen Funktion und deshalb rätselhaft begegnen sie uns in zahlreichen seiner Installationen, so auch in diesem Werk. Hier sind es fünf Überwachungskameras, oder vielmehr ihre signalroten Attrappen, die hoch oben an fünf hintereinander aufgereihten, funktionstüchtigen Straßenlaternen befestigt und zwischen Feldweg und Böschung so ausgerichtet sind, als würden sie einen Bach überwachen.
Dabei handelt es sich nur um einen schmalen, begradigten Bachlauf, der keinerlei Besonderheiten oder Geheimnisse aufzuweisen scheint. In einigem Abstand führt eine ebenso unscheinbare Brücke hinüber. Von dieser Brücke aus kann man die hier dargebotene surreale Szenerie am besten beobachten und sich fragen, was diese paar Meter des Geländes so bedeutsam macht, dass sie nachts beleuchtet und Tag und Nacht observiert werden müssen. Der Betrachter wird zum Observateur der Observation und damit zum Bestandteil des skulpturalen Arrangements, dessen inhaltliche Absurdität sich auf diese Weise noch steigert.

Verweis: www.ueberwassergehen.de/kunstwerke/abnehmende-aussicht


Bogomir Ecker

1950
geboren in Maribor, Jugoslawien.
1965–1968
Lehre als Schriftsetzer.
1971–1973
Studium an der Kunstakademie Karlsruhe bei Horst Egon Kalinowski.
1974–1979
Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Fritz Schwegler und Erich Reusch.
seit 1993
freischaffender Künstler.
1993–2002
Professor für Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
1997
Beteiligung an der documenta 8 in Kassel.
seit 2002
Professor an der Hochschule für bildende Künste, Braunschweig.

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Ort
Bönen
Rexe bei Bönen
Künstler
Bogomir Ecker
Jahr
2010
Maße
Höhe ca. 5 m
Material
5 Straßenlaternen, Stahlblech
Objektart
Lichtinstallationen
Kunst im öffentlichen Raum NRW