Abstufungen / Graduations






Provokativ einfach erscheinen die Skulpturen von Ansgar Nierhoff auf den ersten Blick, bestehen sie doch zumeist nur aus wenigen geometrischen Grundelementen, die wie zufällig angeordnet wirken. Auch die zweiteilige Skulptur in Mülheim erschließt sich nur bei genauer Betrachtung ihres Aufstellungsortes im Kontext der umgebenden Landschaft und Gebäude. Sie besteht aus zwei stehenden länglichen Stahlplatten, die im unteren Teil mehrfach abgetreppt sind. Aufgestellt wurden die Platten so, dass die sanft hügelige Parklandschaft zum mitbestimmenden Faktor der Skulptur wurde.
Eines der Elemente liegt auf einer Böschung so auf, dass es eine ansteigende Diagonale bildet. Gleichzeitig steht es diagonal versetzt zum benachbarten Krankenhausgebäude. Das zweite, in größerer räumlicher Distanz zum Krankenhaus befindliche Element formt mit seiner aufliegenden Schmalseite eine Waagerechte, die sich zudem in exakter Parallele zum Gebäude erstreckt.
Durch die sockellose Verbindung der Stahlelemente mit der Rasenfläche treten sowohl die Gelände- als auch die Gebäudestrukturen deutlicher hervor. Der Kulturraum mit dem durch waagerechte und horizontale Linien bestimmten Gebäude wird konterkariert durch das asymmetrisch aufgestellte Element, während der organisch angelegte Naturraum des Parks mit dem waagerechten Element eine geradezu geometrische Vermessung erhält.
Literaturhinweis:
Public Art Ruhr. Die Metropole Ruhr und die Kunst im öffentlichen Raum. Hg. von Walter Smerling und Ferdinand Ulrich im Auftrag der RuhrKunstMuseen, Köln 2012 , ISBN 978-3-8632-134-0, S. 132–133.
Ansgar Nierhoff
← Zur Startseite
Mülheim an der Ruhr, Wertgasse
