Afrikanisch 1. Später Gruß an Willi Baumeister

Emil Cimiotti gilt als Bildhauer, der die Ausdrucksformen der Malerei des Informel in die Bildhauerei, hier vornehmlich in den Bronzeguss, übersetzte. Ab 1949 studiert er bei Otto Baum an der Stuttgarter Akademie Bildhauerei, wo er besonders von Willi Baumeister gefördert und in seiner Hinwendung zum Informel unterstützt wurde. Gut fünfzig Jahre später würdigte Cimiotti die Inspiration durch diesen Künstler, die sein gesamtes Werk prägte, mit der heute vor dem Marler Rathaus aufgestellten Skulptur. Es handelt sich um einen rechteckigen, innen hohlen Bronzekorpus, der mittig auf eine Stahlröhre montiert ist. Die rauhe, schrundige Oberfläche lässt das edle Material erdig, brüchig und wenig stabil wirken. Von innen heraus scheint es blasig aufgeworfen wie kochende Lava. Die aufgeplatzten Blasen zeichnen dunkle Löcher auf der welligen Oberfläche und erlauben bei näherer Betrachtung Einblicke in das Innere der Plastik. Mit dieser urtümlich-erdigen – und damit vielleicht an afrikanische Lehmbauten erinnernden – Skulptur grüßt Cimiotti seinen Mentor Willi Baumeister, mit dem ihn das Interesse an einer abstrakten, aber organischen und intuitiven Gestaltung verbindet. 
Verweis: www.nrw-museum.de


Emil Cimiotti

1927
Geboren in Göttingen; 2019 gestorben in Wolfenbüttel.
1946–1948
Lehrzeit zum Steinmetz.
1949–1953
Studium der Bildhauerei in Stuttgart bei Otto Baum, sowie in Berlin bei Karl Hartung und in Paris bei Ossip Zadkine. Willi Baumeister besucht ihn mehrfach in seinem Atelier.
1955
Erste Bronzeplastiken.
1957/1959
Kunstpreis „junger westen 57“ für Bildhauerei, 1959 für Handzeichnung.
1958 und 1960
Teilnahme an der Biennale Venedig.
1959 und 1964
Teilnahme an der Documenta in Kassel.
1963
Berufung als Gründungsprofessor an die Kunsthochschule Braunschweig, wo er bis 1992 lehrt.

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Ort
Marl
Creiler Platz, 45768 Marl
Künstler
Emil Cimiotti
Jahr
2002
Maße
154 x 133 50 cm
Material
Bronze
#nrwskulptur