Annettes Vermächtnis
Die sich auf der Fahrbahn des Ruhrtal-Radweges erstreckende Installation von Susanne Klinke und Ernst Köster lässt sich am besten mit dem Rad „erfahren“. Zwischen Freienohl und Bestwig befinden sich, wie weiße Fahrbahnmarkierungen aufgetragen, in schöner Schreibschrift Zitate aus dem Werk von Annette Droste-Hülshoff auf dem Straßenbelag.
Sie begleiten den Radwanderer einen Teil seines Weges. Buchstaben und Worte sind aufgrund ihrer Größe leicht zu lesen, der gesamte Text wird jedoch kaum zu erfassen sein, so weit dehnt er sich in die Länge. Er wird zu einem beiläufigen Weggefährten, dem kaum die ganze Aufmerksamkeit gewidmet werden kann, ähnlich wie in einem mitgehörten Gespräch Worte und Satzfragmente aufgeschnappt werden. So bleibt die Begegnung mit der westfälischen Dichterin unspektakulär und bruchstückhaft, weckt aber vielleicht eher die Neugier als so manche Schulstunde.
Annette von Droste-Hülshoff hatte als junge Frau mit der Kutsche das Tal zwischen Ruhrquelle und Arnsberg bereist und ihre Eindrücke 1824 in Prosatexten festgehalten. Zitate aus diesen Texten kehrten in „Annettes Vermächtnis“ nach fast 200 Jahren an ihren Entstehungsort zurück und veranschaulichen Gemeinsamkeiten in der Naturerfahrung wie auch den historischen Wandel. Sie lauten:
„…das Gebirge hat seinen Zackenkranz abgelegt und sich unter die grüne flatternde Decke gestreckt…“
„…es ist der höchste Triumph des eigentlich Mittelmäßigen…“
„…die Lorbeerkrone des im Grunde Unbedeutenden“
„…alles wie anderwärts – staubende Chausseen mit Frachtwagen und Einspännern bedeckt…“
Weitere Informationen: https://annettes-vermaechtnis.webnode.com/koster-klinke/ernst-koster
Ernst Köster
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Meschede, entlang des Ruhrtalradwegs zwischen Freienohl und Bestwig