Antes-Brunnen

Horst Antes, in den 1060er Jahren mit den sogenannten „Kopffüßlern“ bekannt geworden, schuf seit 1983 eine Werkgruppe kleinformatiger Figuren, die aus Goldfolie ausgeschnitten waren und nannte sie „Votive“. Auf diesen Figuren basiert die Gestaltung des Brunnenensembles auf dem Platz vor dem Osteingang des Düsseldorfer Hauptbahnhofs. Drei scherenschnittartig ausgearbeitete Figurengruppen aus Edelstahlblechen und drei Wasserbecken gliedern den Platz und stellen unterschiedliche Szenerien dar: Eine dicht gedrängte Figurengruppe aus 15 überlebensgroßen menschlichen Silhouetten heißt "Der Ring".
Der Titel bezieht sich möglicherweise auf einen runden Gegenstand, der von einer der voranschreitenden Gestalten getragen wird oder auch auf den Zusammenschluss zu einer Gruppe. Obwohl die Gruppe verschiedene Posen der Ehrerbietung oder sogar der Anbetung vollzieht, enthält sie auch bedrohliche Elemente. Ein Kopf liegt am Boden und eine Schlange bricht aus der Brust einer der Gestalten hervor.
Gleich doppelt findet sich das Motiv der Schlange in der zweiten Figurengruppe wieder, die außerdem einen Tisch, einen Stuhl, einen essenden und einen auf dem Tisch liegenden Menschen darstellt. Ein am Boden liegender Kopf und Essgeschirr vervollständigen die absurd-chaotisch wirkende Szene, die durch die perspektivische Darstellung des rechtwinklig zueinander stehenden Mobiliars zusätzliche Irritiationen in der Wahrnehmung erzeugt. „Die Fresser“ nannte der Künstler diese Gruppe.
„Die Insel“ befindet sich inmitten eines Wasserbeckens und stellt eine menschliche Figur und eine emporzüngelnde Schlange inmitten hoher Schilfgräser dar.
Das in allen Gruppen wiederkehrende Motiv ist die Schlange, die von Werner Haftmann in Zusammenhang mit den "Votiven" als Zeichen eines unabwendbaren Neubeginns nach einem Zusammenbruch und von Michale Voets als Bote unheilvollen Schicksals gedeutet wurde. So ist die Schlange hier auch die Antriebskraft der Figuren, die auf Bedrohung und Chaos mit unterschiedlichen Bewältigungsstrategien reagieren.

Verweis: http://www.duesseldorf.de/kulturamt/dkult 


Horst Antes

1936
geboren in Heppenheim; lebt in Karlsruhe, Berlin und Castellina in Chianti (SI) in Italien.
1957–1959
Studium unter HAP Grieshaber in der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.
1962
Aufenthalt in Florenz (Villa Romana).
1963
Aufenthalt in Rom (Villa Massimo), wo der Kopffüßler erstmals dreidimensional ausgestellt wurde.
1964/1968/1977
Teilnahme an der documenta 3,4 und 6 in Kassel.
1966
Preis für Malerei, XXXIII. Biennale Venedig.
1968
Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.
1983
Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
1989
Hans-Molfenter-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart.
1989
Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.
1991
Hessischer Kulturpreis, Wiesbaden.
1992
Großer Preis der Biennale von São Paulo.

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Ort
Düsseldorf
Düsseldorf, Bertha von Suttner-Platz
Künstler
Horst Antes
Jahr
1987
Maße
Figurenhöhe bis zu 5 m
Material
Beton, Granit (Brunnen), Edelstahl (Plastiken)
Objektart
Brunnen
Kunst im öffentlichen Raum NRW