Beton-Skulptur

Weiche, organische Formen und warme Farben bestimmen das Werk Ferdinand Spindels, der bevorzugt mit Schaumstoff arbeitete und durch dessen Verschnürung, Verformung und Färbung Bildwerke, aber auch ganze höhlenartige Environments schuf.
Beton als Werkstoff ist daher untypisch für den Künstler, dem es in diesem Werk gelingt, das Material seinen eigenen künstlerischen Vorstellungen entsprechend umzuformen. Auf drei Metallfüßen steht eine massive, über acht Meter lange Wand aus Beton, die durch ihre sanften Ein- und Ausbuchtungen an eine Dünenlandschaft erinnert. Auch die Ecken und Kanten sind abgerundet und unregelmäßig, was die weiche und organische Erscheinung verstärkt. Witterungseinflüsse kommen hinzu und lassen an Naturstein oder an Erdformationen denken.
Auf dem Wittener Friedhof besteht eine formale Parallele zu den Quaderformen der Grabsteine, dennoch gelingt es dem Künstler, eine massive Betonwand nicht kalt und abweisend, sondern warm und anziehend wirken zu lassen, wie ein Trost spendendes Kissen.


Ferdinand Spindel

1913
geboren in Essen; 1980 gestorben in Neuenkirchen bei Soltau.
Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker an der Folkwangschule in Essen.
1957
wird er Mitglied des Deutschen Künstlerbundes, steht überdies in engem Kontakt zur 1957 von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Gruppe ZERO.
1963–1973
prägt Spindel als Vorsitzender das Erscheinungsbild der bereits 1931 etablierten Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof. In Anlehnung an das Bauhaus formieren sich in dieser bereits zu Beginn spartenübergreifende Künstlerateliers und Werkstätten, die in den 1960er und 70er Jahren, u. a. in gemeinsamen Ausstellungen mit der Gruppe Zero, zunehmend aktuelle Tendenzen der Kunst vertreten.
 
Spindels Werk wird seit den 1970er Jahren ebenso in Einzelausstellungen gewürdigt (Museum am Ostwall in Dortmund, Kunstmuseum Gelsenkirchen; Westfälisches Landesmuseum, Münster), wie auch im Kontext thematisch ausgerichteter Ausstellungen gezeigt („Intermedia“, Heidelberg; „Szene Rhein-Ruhr 1972“, Essen; „Kunstpreisträger der Stadt Gelsenkirchen 1964–1985“; „Industrial Land Art“, Bochum u. a. 2009).

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Ort
Witten
Witten, auf dem Hauptfriedhof an der Pferdebachstraße
Künstler
Ferdinand Spindel
Jahr
1965
Maße
Höhe: 250 cm; Breite: 850 cm; auf ca. 50 cm hohen Stahlständern
Material
Beton, Stahlständer
#nrwskulptur