„Blickst du hinauf und liest die Worte…“








Am Ufer des Aasees, in der Nähe des Werkes von Donald Judd, errichtete Ilya Kabakov anlässlich der Skulptur Projekte 1997 seine an einen Sendemast erinnernde Skulptur, die eine Verbindung zwischen Himmel und Erde darstellt, wobei sie sich stärker auf das Erleben des Himmels konzentriert.
Ein 15 Meter hoher Mast schließt nach oben mit einer nahezu gleich breiten waagerechten Konstruktion ab, die aus zwei parallelen Trägern und quer dazu angeordneten 22 „Antennen“ besteht. Zwischen diesen Aluminiumrohren sind aus 3 mm dünnem Draht Buchstaben eingefügt, die sich erst bei intensiver Betrachtung – am besten liegt man dazu im Gras auf der Wiese – zu Worten und einem Text verbinden lassen.
Die Abmessungen sind mit Absicht so berechnet, dass eine genaue Fokussierung nötig ist, um den Text zu erfassen. Bei weniger genauer Beobachtung können die Buchstaben auch ignoriert werden, sie scheinen dann gar nicht vorhanden zu sein. Lässt man sich jedoch auf das Werk ein, scheint der Sendemast eine Botschaft aus dem Himmel empfangen zu haben, die er nun an den Betrachter ganz persönlich weitergibt:
„Mein Lieber! Du liegst im Gras, den Kopf im Nacken, um dich herum keine Menschenseele, du hörst nur den Wind und schaust hinauf in den offenen Himmel – in das Blau dort oben, wo die Wolken ziehen – das ist vielleicht das Schönste, was du im Leben getan und gesehen hast.“
Weitere Informationen: https://www.skulptur-projekte-archiv.de
Ilya Kabakov
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Münster, Aaseewiesen, östlich des Kardinal-von-Galen-Rings
