Bruder Klaus-Feldkapelle

Obwohl es sich bei der Bruder-Klaus-Feldkapelle um ein architektonisches Werk handelt, soll sie aufgrund ihrer skulpturalen Qualitäten hier vorgestellt werden. Die privat und mit viel ehrenamtlichem Engagement errichtete Kapelle ist dem Schutzpatron der Katholischen Landjugendbewegung und Schweizer Friedensheiligen Nikolaus von Flüe (Bruder Klaus)  gewidmet. Aufgrund ihrer geringen Maße eignet sie sich eher zur persönlichen Einkehr und Meditation, als für größere Gottesdienste.
Für den Bau wurden den umliegenden Wäldern 112 Fichtenstämme entnommen und zu einer zeltförmigen Konstruktion zusammengefügt. Zwischen dieser und der Außenverschalung wurde nach einer Handwerkstradition der Region in 24 Tagen von ehrenamtlichen Helfern und Fachhandwerkern der Stampfbeton in Lagen eingebracht. Die über fünfeckigem Grundriss errichteten Wände blieben nach oben hin offen, so dass Licht und Wetter in die Kapelle hineingelangen. Im Herbst 2006 sorgte dann ein über drei Wochen unterhaltenes Feuer für die Trocknung der Baumstämme, die anschließend entnommen werden konnten. Der Fußboden besteht aus einer Legierung aus Zinn und Blei, die an Ort und Stelle erhitzt und verteilt wurde. 350 mundgeblasene Glaspfropfen verschließen die Bundöffnungen, die zur Verbindung der äußeren mit der inneren Holzschalung beim Einbringen des Betons notwendig waren. Die Kapelle besitzt keinen Altar, aber an der Wand befindet sich ein Radzeichen aus Messingguss. Es ist dem Meditationszeichen nachempfunden, das Bruder Klaus in seiner Einsiedelei hatte. Auf dem Boden steht eine Stele mit einer Halbfigur des Heiligen aus Bronze mit einer Reliquie, gestaltet von dem Schweizer Bildhauer Hans Josephsohn.
Das kleine Bauwerk wirkt blockhaft und minimalistisch. In seiner modernen Erscheinung greift es dennoch auf überlieferte Handwerkstraditionen zurück, was für die Arbeitsweise des Architekten Peter Zumthor charakteristisch ist.
Die Kapelle ist in der Sommerzeit von 10 bis 17 Uhr und in der Winterzeit von 10 bis 16 Uhr geöffnet, montags bleibt sie geschlossen.

https://www.feldkapelle.de


Peter Zumthor

1943
geboren in Basel/Schweiz; lebt und arbeitet in Haldenstein bei Chur/Schweiz.
1958
Beginn der Ausbildung zum Möbelschreiner.
1963
Studium Innenarchitektur und Design an der Kunstgewerbeschule Basel.
1966
Studium Architektur und Industrial Design am Pratt Institute in New York.
1968-79
Denkmalpfleger im Kanton Graubünden.
1979
Eigenes Architekturbüro in Haldenstein/Chur.
1996-2008
Professor an der Accademia di Architettura der Università della Svizzera italiana in Mendrisio.
2007
Einzelausstellung im Kunsthaus Bregenz.
2008
Auszeichnung mit dem Praemium Imperiale.
2009
Auszeichnung mit dem Pritzker-Preis.
2013
Auszeichnung mit der RIBA-Royal Gold Medal .

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Ort
Mechernich
Auf einem Feld des Hofes Scheidtweiler, Wachendorf, 53894 Mechernich.
Künstler
Peter Zumthor
Jahr
2005-2007
Maße
Höhe 12 m
Material
Stampfbeton, Glas, Blei, Zinn
Objektart
Architektur