Bushaltestelle






Im Abstand von zehn Jahren nahm Per Kirkeby nochmals Bezug auf seine 1987 auf dem Schlossplatz errichteten Backsteinskulpturen, indem er aus demselben Material, einem Rotblaubunt-Ziegelstein, dieses Mal keine autonome, sondern eine funktionale Skulptur errichtete. Sie befindet sich in Sichtweite dem Schlossplatz gegenüber und trennt das dortige Schulgebäude, früher Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, jetzt Paul-Gerhardt-Realschule, durch eine Ziegelsteinmauer vom Straßenverkehr ab. Integriert ist ein überdachter Unterstand, der den Schülern und anderen Fahrgästen als Warteraum an der Bushaltestelle dient. Eine architektonische Skulptur mit einer „öffentlichen Funktion“ wollte Kirkeby in seinem ursprünglichen Entwurf für die Skulpturenausstellung bereits mit der „Kleinen Markthalle für Fahrräder“ schaffen, aber das Projekt wurde Ende 1996 vom Stadtplanungsamt abgelehnt. So entwarf er nun aus vor- und zurückspringenden Modulen eine 50 Meter lange Mauerarchitektur, die sich mittig in einen offenen dreiseitigen Backsteinbau erweitert. Dieser ist mit einem hölzernen Pultdach gedeckt, das in fünf Segmenten über einem dünnen Stahlrahmen liegt. Seitlich befinden sich zur Schulhofseite hin offene Nischen, die durch eine Pergola überdacht sind und weitere Vorsprünge im Mauerwerk tragen die Sitzbänke. Trotz ihrer Funktionalität bewahrt die „Bushaltestelle“ skulpturale Qualitäten und lässt die eigene konstruktiv reduzierte Formensprache des Künstlers erkennen.
Verweis:
Per Kirkeby
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Hindenburgplatz 40, 48143 Münster