Castell
Auf dem weitläufigen Gelände der Zeche Zollverein hat Ulrich Rückriem bereits wenige Jahre nach der Stilllegung ein Areal für die Kunst markiert. In der Nähe der Schachtanlage XII, die 1928 als größte und modernste Zeche Europas von den Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer erbaut wurde, wählte Rückriem eine großflächige Industriebrache als Aufstellungsort seiner Skulpturen. Damals war diese Entscheidung eine bewusste Besetzung des Grundstücks, denn es gab bereits Pläne für eine Nutzung als städtische Bauschuttdeponie. Heute formen die 24 monumentalen Granitquader des „Castells“ einen Raum zwischen Schacht XII und Kokerei, der einen Fixpunkt und eine Abgrenzung darstellt.
Die Steinblöcke, die mit allen Bearbeitungsspuren so belassen sind, wie sie aus dem Steinbruch gewonnen wurden, formen in ihrer Aufstellung ein Achsenkreuz mit einem rechteckigen Platz in der Mitte, der dem vom Stein umschlossenen Betrachter einen Raum des Rückzuges und Schutzes bietet, während er gleichzeitig zu allen Seiten geöffnet ist.
Literaturhinweis:
Public Art Ruhr. Die Metropole Ruhr und die Kunst im öffentlichen Raum. Hg. von Walter Smerling und Ferdinand Ullrich im Auftrag der RuhrKunstMuseen, Köln 2012, S. 156.
Ulrich Rückriem
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Essen, Zeche Zollverein, Gelsenkirchener Straße 181