Catch as catch can


Der amerikanische Konzeptkünstler Lawrence Weiner und der deutsche Medien-und Lichtkünstler Mischa Kuball realisierten im Rahmen der Emscherkunst 2010 gemeinsam ein Projekt, das aus inhaltlich und formal eigenständigen Werken beider Künstler besteht. Sie führen einen direkten Dialog miteinander und werden durch einen gemeinsamen Titel zusammengefasst. Auf dem Areal des Berne-Parks, einer früheren Kläranlage zwischen den Flüssen Berne und Emscher, befinden sich zwei runde Becken und ein Betriebsgebäude aus den 1950er Jahren. Eines der Becken wurde von dem Gartenkünstler Piet Oudolf in Kooperation mit dem Landschaftsarchitekturbüro Gross.Max zu einem Terrassengarten umgestaltet, das andere nutzt Mischa Kuball für seine dynamische Lichtinstallation. Ein Lichtstreifen kreist wie eine Welle auf der äußeren Kante des Runds, so dass auch nach Einbruch der Dunkelheit die äußere Form und die ursprüngliche Bewegung der Anlage visualisiert werden. Während die Anlage so zu nächtlichem Leben erwacht, tritt der Schriftzug, den Lawrence Weiner auf dem Dach des benachbarten Betriebsgebäudes installierte, nur tagsüber hervor. „Catch as Catch can“ steht dort in einem weithin sichtbaren, an Reklametafeln der 1950er Jahre erinnernden Schriftzug. Dies ist eine englische Redewendung, die als Begriff aus dem Kampfsport kommt und im übertragenen Sinn eine (ironische) Aufforderung darstellt, umgangssprachlich übertragen etwa “ nimm, was du kriegen kannst“, oder auch „nimm es, wie es kommt“. Genau das haben die Künstler auf ihre Art getan. Die ehemalige Kläranlage bleibt in ihrer Gesamtanlage erkennbar. Sowohl die Tag- als auch die Nachtseite begreift die formalen Vorgaben als Chance zu einer Transformation in die Kunst, die einen Dialog von Licht und Sprache entstehen lässt.
Verweise: www.emscherkunst.de
Lawrence Weiner
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Berne Park, Ebelstraße 25a, 46242 Bottrop