concrete erection, La Plate-bande No 2

Als hätte sich ein Kantstein plötzlich zu Höherem berufen gefühlt, überrascht die humorvolle und trotzdem abstrakt präzise konstruierte Arbeit von Francois Morellet den Betrachter im Park des Hauses Weitmar. Die Kreuzung zweier Parkwege wurde vom Künstler mit Betonstreifen so eingefasst, so dass sich vier gleichlange rechte Winkel ergeben, denen die Kreuzform eingeschrieben ist. Nur einer dieser Winkel tanzt förmlich aus der Reihe, indem er sich unvermittelt aus dem Boden erhebt und aufgestellt ein etwa drei Meter hohes „Eselsohr“ bildet.
Die vertikale und die horizontale Ebene scheinen sich so zu durchdringen und ergeben eine neuartige Definition des Raumes und des Ortes.  Als das KUBUS-Gebäude der „Situation Kunst“ neu errichtet wurde, stiftete Morellet den Entwurf, der bereits 1987/88 im Skulpturengarten des Rijksmuseum Kröller-Müller in Otterlo einmal realisiert worden war, und ergänzt damit seine bereits in der ständigen Sammlung präsentierte Arbeit „Neons by accident (16 arcs de cercle)“.

Weitere Informationen: www.artibeau.de/2640.htm


Francois Morellet

1926
geboren in Cholet; 2016 gestorben ebenda.
1948–1975
Arbeit im Betrieb seiner Eltern. Während dieser Zeit beschäftigte er sich erst autodidaktisch mit der Malerei, bevor er sich auch von einem Maler unterrichten ließ.
1950
erste Ausstellung in der Galerie Creuze in Paris.
1960
mit Julio Le Parc, Horacio Garcia Rossi, Francisco Sobrino, Joël Stein und Yvaral Gründung der Künstlergruppe „Groupe de Recherche d’Art Visuel (GRAV)“, die die Möglichkeiten der visuellen Kunst wissenschaftlich experimentell erforschen wollte.
1963
erster Einsatz von Neonleuchten.
Ende der 60er Jahre
Beschäftigung mit Architektur und Arbeiten im öffentlichen Raum, u. a. Beteiligung am „Centre Culturel“ in Compiègne, am Pariser Viertel La Défense und am Skulpturenpark am Kröller-Müller-Museum in Otterlo.
1964
Teilnahme an der documenta III in Kassel.
1968
Teilnahme an der 4. documenta.
1970
Teilnahme an der Biennale in Venedig.
1977
Teilnahme an der 6. documenta.
 
Morellet beschäftigte sich vor allem mit Malerei, Lichtkunst, kinetischer Kunst, Bildhauerei und Kupferstich. Seine Kunst wird gemeinhin der geometrischen Abstraktion und dem Minimalismus zugerechnet.

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Ort
Bochum
Bochum, Haus Weitmar, Schlossstraße 1
Künstler
Francois Morellet
Jahr
1987
Maße
4 Winkel jeweils 12,6 x 12,6 m, davon ein aufgestellter Winkel; Schenkellängen 5,68 und 5,53 m; Höhe 5,4 m; Betonstärke 25 cm
Material
Einfassung der gesamten Wegekreuzung in Beton
Kunst im öffentlichen Raum NRW