Das Ergreifen



„Das Ergreifen“ ist eine Reihe von sechs Betonstelen, die Monitore aus Beton tragen, welche eine Bildsequenz darstellen: Screenshots einer Hand, die eine Handvoll Salz aufnimmt. Johannes Jäger aus Köln arbeitet seit vielen Jahren an Objekten aus Beton. Beton als universeller Baustoff, Material der Versteinerung und Verstädterung, massiv, unverwüstlich und gleichzeitig variabel, Gestein in seiner gleichsam flüssigen, universell gestaltbaren Form, Beton aber auch als eine der großen Metaphern und Mythen unserer Epoche.
Andererseits ist Jäger ein bekennender Medien-Junkie. Film, Fernsehen, Video, Computer, Fotografie – die omnipräsente Welt der Medien, Bilder und Töne fasziniert ihn und stößt ihn gleichermaßen ab. Aus dem Dialog, der Gegenüberstellung des massiven Materials und des flüchtigen Bildes beziehen Jägers Arbeiten ihre eigene Identität. Beton bekommt bei ihm in der Arbeit „Das Ergreifen“ eine erstaunliche Leichtigkeit, während die flimmernden Bilder der Medienwelt eingefroren, versteinert, vereinzelt werden und so ebenfalls in einen anderen Aggregatzustand wechseln.
Text: Dirk Raulf (Kurator)
Weitere Informationen: https://www.hellweg-ein-lichtweg.de
Johannes Jäger
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Lippstadt, Weiterbildungskolleg, Ostendorfallee
