David Archiv






Von der Kunst zum Kitsch und wieder zurück, so lautet die wechselvolle Geschichte des David von Michelangelo in der Version von Hans-Peter Feldmann. Eine der bekanntesten Skulpturen der italienischen Renaissance, verbreitet in zahllosen Repliken für das Wohnzimmer oder den Vorgarten in allen erdenklichen Materialien und Größen, wurde vom Düsseldorfer Künstler wieder auf das Originalformat gebracht, dafür aber mit rosafarbener Haut, gelbem Haar und stechend blauen Augen farbig gefasst. Nicht nur die Farben, auch die etwas grobschlächtige Ausführung und das Material lassen erkennen, dass hier nicht das Original, sondern ein Souvenir unserer Zeit als Vorlage gedient hat.
Die Aneignung berühmter Kunstwerke durch ihre Spiegelung in der Populärkultur hat bereits Andy Warhol in seinen Mona-Lisa- oder Abendmahl-Serien vorgeführt, aber Hans-Peter Feldmann treibt sie unverfroren und unbekümmert auf die Spitze. Augenzwinkernd gibt er der Allgemeinheit ihren David zurück und stellt damit gleichzeitig die Frage nach einer „Kunst für alle“ im öffentlichen Raum neu.
2006 befand sich der „David“ auf dem Heinrich-Böll-Platz in Köln. Nach einem Zwischenaufenthalt in Düsseldorf und einer Ausstellung in Hamburg gehört er seit April 2010 zu den Ausstellungsstücken des Kant-Parks in Duisburg. Nach Witterungsschäden wurde die Skulptur im Sommer 2016 eingelagert.
Literaturhinweis:
Ferdinand Ullrich und Walter Smerling (Hg.): Public Art Ruhr. Die Metropole Ruhr und die Kunst im öffentlichen Raum. Köln: Wienand Verlag, 2012, S. 40–41.
Hans-Peter Feldmann
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Duisburg, Lehmbruck Museum/Kant-Park, Friedrich-Wilhelm-Straße 40
