Denkmal

Die deutsch-französische Künstlerin Gloria Friedmann befasst sich in ihren Arbeiten häufig mit dem Verhältnis des modernen Menschen zur Natur und zu seiner Umwelt. In ihrer Arbeit auf dem Essener Moltkeplatz bedient sie sich der kulturellen Errungenschaft, vergangenen Ereignissen oder verstorbenen Personen, die allgemein als erinnerungswürdig angesehen werden, ein Denkmal zu setzen. Diesen Grundgedanken des Denkmals überträgt sie hier auf einen abgestorbenen Baum. Um den Baum herum errichtete sie den Abschnitt einer roten Betonwand, die als hohes Rechteck die Silhouette des Baumes umfasst und so gleichzeitig nachzeichnet und konserviert.

Die Idee, einem Baum ein Denkmal zu setzen, ist einerseits naheliegend, handelt es sich doch um ein verstorbenes, in seiner Funktion für den Menschen äußerst wichtiges Lebewesen. Andererseits erscheint ein solches Denkmal unsinnig, existieren doch zahlreiche Exemplare seiner Spezies, ja sogar größer und schöner, in seiner direkten Umgebung weiter. Gerade in dieser Widersprüchlichkeit ist das Kunstwerk dazu in der Lage,  für den Umgang mit unserer Umwelt zu sensibilisieren: Wir können einem einzelnen Baum ein Denkmal widmen, ihn künstlerisch und emotional überhöhen, seine Gefährdung intellektuell verstehen und sind doch nicht bereit, unser Verhältnis zur Natur grundsätzlich zu verändern.

Die Skulptur gehört zu dem auf dem Essener Moltkeplatz seit 1981 entstandenen Skulpturenensemble, das auf die Initiative des Galeriebesitzers Jochen Krüper in Essen und Uwe Rüth, des vormaligen Direktors des Skulpturenmuseums Glaskasten und der Kunstsammlung in Marl, zurückgeht. Das Projekt wurde von den Anwohnern unterstützt und der Verein Kunst am Moltkeplatz (KaM) verpflichtete sich zum Unterhalt und zur ggf. anfallenden Instandhaltung der Skulpturen. Ergänzt wurde der Skulpturenplatz und die nachbarschaftliche Initiative seit 2010 durch das Projekt „Junge Kunst am Moltkeplatz“, das zusätzlich wechselnde Positionen junger Kunst zeigt.

Verweis: http://www.kunst-am-moltkeplatz.de


Gloria Friedmann

1950
geboren in Kronach; lebt in Aignay-le-Duc/Frankreich.
1980
Nachdem sie über den Film zur bildenden Kunst gelangte, erste Einzelausstellung im Musée National d´Art Moderne, Paris und Beteiligung an der Xie Biennale de Paris.
1982
Umzug nach Frankreich.
1987
Teilnahme an der Documenta 8 in Kassel.
1994
Beginn der Arbeit mir „Tableaux vivants“ u. a. in Dijon, Paris, Essen, Frankfurt, Wellington.
2003
Teilnahme an der Biennale in Valencia/Spanien.
2007
Contrepoint 3, Musée du Louvre, Paris.
2009
3. Moskau Biennale.
2014
Ausstellung in der Fondation Maeght, Saint Paul de Vence, Vence.

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Ort
Essen
Essen, Moltkeplatz
Künstler
Gloria Friedmann
Jahr
1990
Maße
45,5 x 355 x 637 (H) cm
Material
farbige Betonwand, abgestorbener Baum
Kunst im öffentlichen Raum NRW