Denkmal der Grauen Busse









Als „Negativ-Denkmale“ oder „Counter-Monuments“ bezeichnen Horst Hoheisel und Andreas Knitz ihre gemeinsam entwickelten „Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum“, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges auseinandersetzten. Das „Denkmal der Grauen Busse“ ist ein zweiteiliges Werk, das aus einem fest installierten und einem mobilen Mahnmal besteht.
Fest installiert wurde einer der beiden „Grauen Busse“ 2006 für die Opfer der Krankenmorde der nationalsozialistischen „Aktion T4“ (sogenannte „Euthanasie“) im Zentrum für Psychiatrie Weißenau (der ehemaligen „Heilanstalt Weißenau“) in Ravensburg. Hier blockiert der originalgroß in Beton gegossene und in vier Teile zerlegte Bus die ehemalige Pforte der Heilanstalt. Nachempfunden ist die Gestaltung den Transportfahrtzeugen der sogenannten „Gemeinnützigen Krankentransport GmbH“, mit denen 1940 und 1941 allein 691 Patienten aus Weißenau als „lebensunwert“ in die Vernichtungsanstalt Grafeneck deportiert wurden. Dem Denkmal ist die Frage „Wohin bringt Ihr uns?“ eingeschrieben, die von einem der deportierten Männer überliefert ist. In der Anstalt Grafeneck wurden im Jahr 1940 10.654 Männer, Frauen und Kinder aus psychiatrischen Kliniken systematisch getötet. Insgesamt wurden in Deutschland im Rahmen der „Aktion T4“ mehr als 70.000 psychisch kranke, geistig und körperlich behinderte Menschen ermordet.
Der zweite „Graue Bus“ ist ein mobiles Denkmal, das den ersten Planungen entsprechend entlang der historischen Wegstrecke von Ravensburg nach Grafeneck den Standort wechseln sollte. Auch hier wurde der Bus in vier Teile so zerlegt, dass ein schmaler Spalt auf der Längsseite und eine Art Mittelgang durch das Fahrzeug hindurch entstand. Zu der ursprünglich geplanten Strecke kamen weitere Aufstellungsorte mit historischem Bezug hinzu, unter anderem in Berlin, München, Stuttgart und Köln. Ab dem 1. September 2011 fand der Betonbus in Köln am Rheinufer vor dem Hauptgebäude des Landschaftsverbandes Rheinland (als Rechtsnachfolger des Provinzialverbandes der Rheinprovinz) seine Aufstellung. Nachdem am 18./19. April 2012 das mobile Mahnmal aus Köln weiter nach Zwiefalten reiste, wurde am gleichen Standort vor dem Landeshaus des LVR in Köln-Deutz ein Nachguss des mobilen Denkmals dauerhaft platziert, das als Zeichen der andauernden Auseinandersetzung mit der Psychiatrie-Geschichte dient.
Verweis: http://de.wikipedia.org/wiki/Denkmal_der_grauen_Busse
Andreas Knitz
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Köln-Deutz, Landeshaus des LVR, Kennedy-Ufer 2
