Der Heilende – der Geheilte – der Kranke

Karl Hartung gehört zu den Wegbereitern der abstrakten Skulptur in Deutschland. Diese Dreiergruppe aus den 1950er Jahren markiert einen Punkt seines Schaffens, an dem die Figur auf ihre wesentlichen Merkmale reduziert und abstrahiert wurde. Karl Hartung schlug dabei nicht den Weg der geometrischen Konstruktion ein, wie zahlreiche am Bauhaus orientierte Künstler, sondern ihn interessierten organische Formen, die gewachsen und natürlich erscheinen.
Auch die Oberflächenstruktur seiner Skulpturen erinnert an Naturmaterialien. Sie ist ungleichmäßig, rau und erdig, mit tiefen Furchen und Kerben versehen und von einer natürlich entstehenden Bronzepatina überzogen. So werden der aufrecht stehende „Heilende“, in Beziehung gesetzt zu zwei liegenden Figuren, dem stärker bewegten „Geheilten“ und dem ruhenden „Kranken“, nicht als Individuen wiedergegeben, sondern als Sinnbilder menschlicher Seinszustände.


Karl Hartung

1908
geboren in Hamburg; 1967 gestorben in Berlin.
1923
Steinmetz-Lehre und Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.
1929–1932
Studium in Paris.
1932
in Florenz, Rückkehr nach Hamburg.
1936
Umzug nach Berlin. Aufgrund seiner abstrakter werdenden Arbeiten Schwierigkeiten mit der NS-Kulturpolitik.
1950
Kunstpreis der Stadt Berlin.
1951
wurde Hartung als Professor für Bildhauerei an die Hochschule für bildende Künste in Berlin berufen. Er nahm an der documenta 1 (1955), documenta II (1959) und documenta III (1964) in Kassel teil.
1955
Verleihung des Corneliuspreises der Stadt Düsseldorf.
1956
wurde Hartungs Große Kugelform in Hannover aufgestellt. Sie war damit nicht nur die erste abstrakte Kunst im öffentlichen Raum in Hannover im Zuge des Wiederaufbaus, sondern wahrscheinlich in Deutschland überhaupt.

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Ort
Marl
Marl, Paracelsus-Klinik Marl, Lipper Weg 11
Künstler
Karl Hartung
Jahr
1955
Maße
210 x 600 x 40 cm
Material
Bronze
#nrwskulptur