Der sechste Schornstein






„Der sechste Schornstein“ in Greven steht konzeptuell in einer Reihe mit neun weiteren Schornsteinen des schwedischen Künstlers Jan Svenungsson. 1992 errichtete er das erste Bauwerk dieser Reihe in Stockholm. Der zehnte Schornstein existiert bisher nur als Fragment in Uppsala. Jede der Skulpturen ist einen Meter höher, als die chronologisch vorangegangene. Sie alle existieren ohne Bezug auf ihre Umgebung. So erhalten diese sehr realen Bauten einen unwirklichen Charakter, in dessen Sog sie auch ihre Umgebung hineinziehen. Der Betrachter scheint unversehens in ein surrealistisches oder futuristisches Gemälde, etwa von De Chirico, geraten zu sein.
Für die Skulptur-Biennale Münsterland 2001 suchte der Künstler einen Ort außerhalb der Städte und Gemeinden, den er bei Hembergen auf einer Wiese am Waldrand fand. Dort steht das Bauwerk nun wie das Relikt einer vergessenen Industriekultur, der es ein Denkmal zu setzen scheint.
Ohne jeden Funktionszusammenhang wird der Schornstein zu einer vertikalen Landmarke in der flachen Landschaft, korrespondierend lediglich mit den Bäumen, die seinen Hintergrund bilden. Jan Svenungssons Arbeit bietet ein offenes Interpretationsfeld an. Sie plädiert für die nicht-funktionale Ästhetik der Kunst, die äußere Räume ebenso definiert, wie sie die inneren Räume der Vorstellungskraft anregt.
Weitere Informationen: www.kreis-steinfurt.de/skulptur-biennale
Literaturhinweis:
Katalog: skulptur biennale münsterland 2001, Herausgeber: Kreis Steinfurt, der Landrat, Christoph Tannert, Vice Versa Verlag, 2001
Jan Svenungsson
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Greven, Pentruper Mersch/Dorfstraße
