Die Grünstation
Die Grundform eines Hauses, bestehend aus Wänden und Satteldach, setzt die Künstlerin Gloria Friedmann so in ein Waldstück, dass der gewachsene Baumbestand erhalten bleibt und ungehindert durch die kreisförmigen Öffnungen in der Dachfläche hindurch weiterwachsen kann. Zudem bleibt eine Giebelwand des Hauses offen. So erinnert das bis auf die Baumöffnungen fensterlose, grün gestrichene Bauwerk eher an einen Unterstand als an ein Wohnhaus. Der freie Blick in das Gebäudeinnere verdeutlicht: Es ist kein Haus, sondern die Skulptur eines Hauses. Auch die rudimentäre, auf vier Holzquader beschränkte „Einrichtung“ zeigt, dass menschliche Grundbedürfnisse in ihr Verhältnis zur umgebenden Natur gesetzt werden. Die Hütte bietet dem Wanderer „ein Dach über dem Kopf“, nicht viel mehr, und doch auch eine Möglichkeit, das Verhältnis des Menschen zur Natur in direkter Weise zu erleben und zu reflektieren.
Die Künstlerin, die in ihrem Werk die kulturelle Verwobenheit des Menschen mit der Natur thematisiert, hat bereits mehrfach Schutz- und Beobachtungsräume in verschiedenen Naturräumen geschaffen. Auch für den Waldskulpturenweg plante sie zuerst eine temporär bewohnbare Herberge mitten im Wald, um dann den Gedanken einer „Waldbibliothek“ zu entwickeln. Seit 2005 wandte sie sich jedoch der Idee der „Grünstation“ zu, einem Rast- und Unterstellplatz für Wanderer, der auch zum „Denk-Ort“ werden kann.
Verweis: https://www.waldskulpturenweg.de/skulpturen/die-gruenstation
Literatur: WaldSkulpturenWeg, hg. von der Arbeitsgemeinschaft WaldSkulpturenWeg, Texte von Uwe Rüth, Köln 2011.
Gloria Friedmann
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Bad Berleburg, WaldSkulpturenWeg