Die Salztangente – Borken-Burlo

Das Salz der Freiheit

Man mag dem Salz, das im Salzstreuer auf dem Frühstückstisch steht, kaum eine größere Bedeutung zumessen. Dennoch hat der weiße Stoff dazu beigetragen, die gesellschaftliche Modernisierung voranzutreiben. Unter soziologischen Gesichtspunkten sind Salzgewinnung und Salzhandel Faktoren, die, neben anderem, seit dem späten Mittelalter zur Unabhängigkeit vor allem des Stadtbürgertums beigetragen haben. Der Soziologe Max Weber hat bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts betont, dass das Entstehen eigenständiger Herrschafts- und Sozialordnungen in den abendländischen Städten zum Aufbrechen der feudalen Herrschaftsstrukturen führte (Weitere Informationen: Salzmuseum Lüneburg).

Diese Eigenständigkeit war aber nur zu erreichen, nachdem sich in den Städten das Handwerk, der Handel und die Künste spezialisiert hatten. Eine derartige Entwicklung hatte im Umland der Städte noch nicht stattgefunden. Somit wurde der grundbesitzende Adel immer abhängiger vom Zuwachs an Wissen und Reichtum der Städter.

Salz als eines der wertvollsten Handelsgüter der damaligen Zeit spielte hierbei eine entscheidende Rolle, da seine Gewinnung nur von Spezialisten bewerkstelligt werden konnte, die in den Städten zu finden waren. Die Einnahmen aus dem Salzhandel flossen daher zu einem großen in diese Städte zurück. Mit dem Reichtum wuchs die Macht. Ein Prozess, der schliesslich Forderungen und Durchsetzung der Machtteilhabe durch das Stadtbürgertum zur Folge hatte.
Das Salz des Lebens wurde so zum Salz der Freiheit.

Dr. Udo Thiedeke, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Soziologe + Künstler


Franz John

1960
Geboren in Markleugast bei Bayreuth; lebt in Berlin.
  
  
1978–1984
Studium »Visuelle Kommunikation«, Würzburg.
1980
Aufenthalt in Italien / Assistenz in »Arte Povera« Ateliers in Turin.
1996
»Artist in Residence« im Headlands Center for the Arts, San Francisco: Projekt Military Eyes in den Bunkeranlagen am Golden Gate.
1999–2000
CD-ROM »interzone« - Eine interaktive Zeitreise durch die Berliner Grenzanlage.
2001/2003
Visiting Faculty, Ohio State University - Department of Art, USA.
2003
Gastlehrauftrag, Universität Paderborn, FB Medienwissenschaften.
2006
Visiting Artist, University of Michigan - School of Art & Design, USA.
2006/2007
Aufenthaltsstipendium, Künstlerdorf Schöppingen, D.
2007
Visiting Faculty, University of Michigan - School of Art & Design, USA.
2008
Visiting Artist, Auckland University of Technology (AUT), Auckland, NZ.
2012/2013
Stipendium, Künstlerdorf Schöppingen, Schöppingen, D.
2013/2014
Gastdozent, Carl v. Ossietzky Universität Oldenburg (Institut f. Kunst & visuelle Kultur).
  
  
  
  

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Ort
Borken
Borken - Burlo
Künstler
Franz John
Jahr
2004
Maße
Gesamtstecke 80 km, 8 Stabfelder unterschiedlicher Ausdehnung von 30 bis 500 Metern je nach topografischer Situation, Höhe 1 – 5 m.
Material
Edelstahl, verzinkt, ultramarinblau bis grau lackiert