Die Salztangente

Die „Salztangente“ ist mit ihrer Strecke von etwa 80 km eines der ausgedehntesten Skulpturenprojekte weltweit. Künstlerisch zwischen Land-Art, kontextueller und partizipatorischer Kunst verortet, zielt sie darauf ab, eine verborgene Situation sinnlich erfahrbar zu machen. Die unterirdischen geologischen Gegebenheiten werden an der Erdoberfläche sichtbar gemacht und auch in ihrer kulturhistorischen Bedeutung dargestellt. Das westliche Münsterland beherbergt in einer Tiefe von 1000 bis etwa 1400 m eine Salzschicht, die vor ca. 200 Millionen Jahren entstanden ist. Die Geschichte des Salzes von seiner kristallinen Ablagerung im Urmeer bis zum industriellen Salzabbau ist Thema der „Salztangente“. Die Stecke ist als Radwanderweg konzipiert. Entlang der unterirdischen Salzablagerungen installierte Franz John metallene Stabfelder zu Seiten des Radweges, die gemäß der Kartierung der Salzfelder in Grau- und Blautönen lackiert sind. Die Höhe der Stäbe markiert die Höhe des für die Salzvorkommen verantwortlichen Urmeeres und liegt bei exakt 48 m über N.N., so dass die Länge der Stäbe auf der gesamten Strecke von etwa einem bis zu fünf Metern differiert. Die Markierungen sind zu acht Stabfeldern zusammengefasst, auf die der Radfahrer unvermittelt trifft. Diese skulpturalen Elemente werden jeweils ergänzt durch einen „Schilderpfahl“, der Informationen zur Geschichte der Salzbildung und zum Salzabbau sowie zum Gesamtprojekt bietet. Zusätzlich zur Information und visuellen Veranschaulichung verknüpft sich die „Salztangente“ insbesondere für den Radwanderer zu einem Gesamterlebnis, wenn er das Salz des eigenen Körpers auf der Haut spürt und dabei bedenkt, dass „die Salzkonzentration in unseren Körperzellen exakt der des Urmeeres entspricht“ (Franz John).

http://f-john.de/salztangente/
http://www.gd.nrw.de/w_schsal.htm


Franz John

1960
Geboren in Markleugast bei Bayreuth; lebt in Berlin.
  
  
1978–1984
Studium »Visuelle Kommunikation«, Würzburg.
1980
Aufenthalt in Italien / Assistenz in »Arte Povera« Ateliers in Turin.
1996
»Artist in Residence« im Headlands Center for the Arts, San Francisco: Projekt Military Eyes in den Bunkeranlagen am Golden Gate.
1999–2000
CD-ROM »interzone« - Eine interaktive Zeitreise durch die Berliner Grenzanlage.
2001/2003
Visiting Faculty, Ohio State University - Department of Art, USA.
2003
Gastlehrauftrag, Universität Paderborn, FB Medienwissenschaften.
2006
Visiting Artist, University of Michigan - School of Art & Design, USA.
2006/2007
Aufenthaltsstipendium, Künstlerdorf Schöppingen, D.
2007
Visiting Faculty, University of Michigan - School of Art & Design, USA.
2008
Visiting Artist, Auckland University of Technology (AUT), Auckland, NZ.
2012/2013
Stipendium, Künstlerdorf Schöppingen, Schöppingen, D.
2013/2014
Gastdozent, Carl v. Ossietzky Universität Oldenburg (Institut f. Kunst & visuelle Kultur).
  
  
  
  

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Ort
Ahaus
80 km entlang des Radwegenetzes zwischen Gronau und Bocholt
Künstler
Franz John
Jahr
2004
Maße
Gesamtstecke 80 km, 8 Stabfelder unterschiedlicher Ausdehnung von 30 bis 500 Metern je nach topografischer Situation, Höhe 1 – 5 m.
Material
Edelstahl, verzinkt, ultramarinblau bis grau lackiert
#nrwskulptur