Die Salztangente





Die „Salztangente“ ist mit ihrer Strecke von etwa 80 km eines der ausgedehntesten Skulpturenprojekte weltweit. Künstlerisch zwischen Land-Art, kontextueller und partizipatorischer Kunst verortet, zielt sie darauf ab, eine verborgene Situation sinnlich erfahrbar zu machen. Die unterirdischen geologischen Gegebenheiten werden an der Erdoberfläche sichtbar gemacht und auch in ihrer kulturhistorischen Bedeutung dargestellt. Das westliche Münsterland beherbergt in einer Tiefe von 1000 bis etwa 1400 m eine Salzschicht, die vor ca. 200 Millionen Jahren entstanden ist. Die Geschichte des Salzes von seiner kristallinen Ablagerung im Urmeer bis zum industriellen Salzabbau ist Thema der „Salztangente“. Die Stecke ist als Radwanderweg konzipiert. Entlang der unterirdischen Salzablagerungen installierte Franz John metallene Stabfelder zu Seiten des Radweges, die gemäß der Kartierung der Salzfelder in Grau- und Blautönen lackiert sind. Die Höhe der Stäbe markiert die Höhe des für die Salzvorkommen verantwortlichen Urmeeres und liegt bei exakt 48 m über N.N., so dass die Länge der Stäbe auf der gesamten Strecke von etwa einem bis zu fünf Metern differiert. Die Markierungen sind zu acht Stabfeldern zusammengefasst, auf die der Radfahrer unvermittelt trifft. Diese skulpturalen Elemente werden jeweils ergänzt durch einen „Schilderpfahl“, der Informationen zur Geschichte der Salzbildung und zum Salzabbau sowie zum Gesamtprojekt bietet. Zusätzlich zur Information und visuellen Veranschaulichung verknüpft sich die „Salztangente“ insbesondere für den Radwanderer zu einem Gesamterlebnis, wenn er das Salz des eigenen Körpers auf der Haut spürt und dabei bedenkt, dass „die Salzkonzentration in unseren Körperzellen exakt der des Urmeeres entspricht“ (Franz John).
http://f-john.de/salztangente/
http://www.gd.nrw.de/w_schsal.htm
Franz John
← Zur Startseite
80 km entlang des Radwegenetzes zwischen Gronau und Bocholt
