Die starke Linke (Engels-Denkmal)






Als politischer Künstler in klassischer Tradition verstand sich der österreichische Bildhauer Alfred Hrdlicka. Seine Werke sind politische Statements, sie befassen sich mit den Themen Gewalt, Unterdrückung und Revolte, wie auch in diesem Denkmal, das sich auf den Wohnort von Friedrich Engels bezieht. Eine aus einem Block gemeißelte, dicht gedrängte Figurengruppe besteht aus nackten, überlebensgroßen männlichen Körpern, die nur in Fragmenten aus dem Block aufzutauchen scheinen. Vor allem sind es die Gliedmaßen, Arme, Beine und vor allem Hände in unterschiedlichen Dimensionen, die teilweise von Handschellen und Ketten gefesselt sind und sich in einem Befreiungskampf aus dem Block heraus emporstrecken. Hrdlicka ließ sich zu dieser Darstellung von den abschließenden Zeilen des von Engels zusammen mit Karl Marx verfassten Kommunistischen Manifests inspirieren, die lauten:"Mögen die herrschenden Klassen vor einer Kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen." Die gereckten Fäuste zitieren einen Kampfgruß der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts, während die Dynamik der Skulptur an antike Darstellungen Kämpfender anknüpft, wobei der nackte männliche Körper ein Sinnbild der Freiheit ist. Die Laokoon-Gruppe ist sicher das bekannteste Beispiel einer solchen Skulptur.
Das Werk war eine Auftragsarbeit für den bereits festgelegten Standort. 1975 hatte die Stadt Wuppertal beschlossen, zur "Verschönerung der Stadtlandschaft" (NRW-Programm) eine Skulptur aufzustellen, deren Standort der Engelsgarten in Barmen sein sollte, wo das Wohnhaus der Textilunternehmer-Familie Engels stand. Bis zur Fertigstellung kam es jedoch zu jahrelangen Streitigkeiten, vor allem über die explodierenden Kosten, zwischen der Stadt und dem Künstler, so dass das Denkmal erst 1981 eingeweiht werden konnte.
Alfred Hrdlicka
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Wuppertal, Engelsgarten, Engelsstr. 10, 42283 Wuppertal
