Doppelachse

Heinz Günter Prager, der in Köln lebt und in Braunschweig lehrt, ist ein Verfechter der Bodenskulptur. Ohne Sockel oder Stele direkt auf dem Boden platziert, schaffen seine Skulpturen keine Distanz zum Betrachter, sondern dieser kann sich unmittelbar zu ihnen ins Verhältnis setzen. Dies gilt auch für seine „Doppelachse“ eine zweiteilige Plastik, bestehend jeweils aus zwei durch eine Achse miteinander verbundenen Scheiben. Während die Achse im Mittelpunkt der einen Scheibe angebracht ist, wie bei einem Rad, führt sie zum Außenrand der anderen Scheibe. So wird eine rollende Bewegung suggeriert, die jedoch nicht stattfinden kann. Durch die Tatsache, dass die Teile der Skulptur auf gegenüberliegenden Straßenseiten aufgestellt wurden, verstärkt sich die Assoziation einer Bewegung; der Standort des Betrachters und auch der Raum zwischen den Elementen wird in die Gesamtwirkung einbezogen.
Diese beabsichtigte Nähe zum Publikum führte jedoch auch dazu, dass die Skulpturen als Skaterrampen genutzt, vielfach beklebt und mit Graffitis versehen wurden, was eine Instandsetzung 2020 erforderlich machte. Jetzt befinden sich die „Manschettenknöpfe“, wie sie liebevoll getauft wurden, wieder an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort am Friesenplatz. Es handelt sich um ein Geschenk der Firma Weingarten an die Stadt.


Heinz-Günter Prager

1944
geboren in Herne, Westfalen; lebt und arbeitet in Köln und Braunschweig.
1964–1968
Studium an der Werkkunstschule, Münster.
1967–1970
Formuntersuchungen an Holz-, Bronze- und Eisenskulpturen.
1970
Erste Skulpturen aus Stahl und Gusseisen, die das Verhältnis von Betrachter und Raum thematisieren.
1972
Stipendium der Aldegrever Gesellschaft, Münster.
1973
Arbeitsstipendium des Kulturkreises des Bundes der Deutschen Industrie.
1973–1974
Villa-Romana-Preis, zehnmonatiger Aufenthalt in Florenz.
1977
Teilnahme an documenta 6 in Kassel.
1982
Verleihung des Villa-Massimo-Preises in Rom.
seit 1983
Professur für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.

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Ort
Köln
Friesenplatz, 50672 Köln
Künstler
Heinz-Günter Prager
Jahr
1986
Maße
Kreisdurchmesser 240cm bzw. 175cm, Plattenstärke 8cm bzw. 4cm
Material
Corten-Stahl
Objektart
Bodenskulptur