Ein leichtes Spiel

Der Titel der Platzgestaltung „Ein leichtes Spiel“ kann sich nicht auf die vier massiven, geschmiedeten Stahl-Elemente beziehen, sondern auf das fragile Gleichgewicht, in das der Künstler die Skulpturen zueinander gebracht hat sowie auf die nun leicht und fast zufällig arrangiert wirkende Gesamtanlage.
Strukturiert wird der von mehrstöckigen Häusern umgebene rechteckige Platz zunächst durch eine quadratische gepflasterte Fläche, die von Stahlbändern eingefasst und in neun kleinere Binnenquadrate unterteilt wird. Auf dieser etwas über das Straßenniveau angehobenen Ebene liegt ein Kreis aus Stahlplatten, unterteilt in zwei Hälften und in seiner hierdurch gebildeten Mittelachse leicht aus dem quadratischen Raster des Untergrundes verschoben.
Am anderen Ende der quadratischen Grundfläche platzierte der Künstler eine geschmiedete Kugel, bei der es sich genauso genommen um einen Polyeder handelt. Der Künstler fertigte nämlich die für sein Werk charakteristischen massiven Stahlkugeln in einem speziell entwickelten Verfahren, indem er aus einem Kubus mittels zahlloser Hammerschläge eine Kugel schmiedete, die somit aus vielen kleinen aneinandergrenzenden ebenen Flächen besteht.
Ähnliche Bearbeitungsspuren weist auch das vierte Element der Skulpturengruppe auf, nämlich eine hohe Stele, die außerhalb der quadratischen Begrenzung aufgestellt ist. Die geometrischen Grundformen Rechteck bzw. Quadrat und Kreis sind also in ihren verschiedenen Dimensionen in dieser Platzgestaltung vertreten, als Fläche, als Linie und als Volumen. Vielschichtige Beziehungen kann der Betrachter unter diesen Elementen herstellen, die jedoch immer von perfekter Balance und Ausgewogenheit sind.


Ansgar Nierhoff

1941
geboren in Meschede; gestorben 2010 in Köln.
1960
Gesellenbrief als Maurer.
1964
Allgemeine Hochschulreife an der Frankenberger Edertalschule.
1964–1969
Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf. Meisterschüler von Norbert Kricke. Zu seinen weiteren Lehrern gehörten Joseph Fassbender und der Kunsthistoriker Eduard Trier.
1965
Umzug nach Köln.
1977
Teilnahme an der documenta 6 in Kassel.
1983
Zeitweise Arbeit als Assistent von George Rickey in dessen New Yorker Atelier.
1986
Gastprofessor an der Gesamthochschule Kassel.
1988–2008
Professor an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Mainz.
2000
August Macke Preis.
Ansgar Nierhoff gilt in der Kunstgeschichte als Pionier der Edelstahlplastik.

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Ort
Essen
Essen, Salzmarkt
Künstler
Ansgar Nierhoff
Jahr
1991
Maße
Kugel: ø 134 cm; Stele: ø 44,5 cm, H 820 cm; Ronde: ø 798 cm, H 6 cm; Grundfläche: 12 x 12 m
Material
Stahl
Objektart
Platzgestaltungen
Kunst im öffentlichen Raum NRW