Europator

Die Industriebrache der ehemaligen Zeche Nordstern konnte im Rahmen der Bundesgartenschau 1997 zu einem Landschaftspark umgestaltet werden. Eine Besonderheit dieses Parks ist es, dass die Bergbauvergangenheit bewusst in die Gestaltung einbezogen wurde, so dass die Gebäude mit einer neuen Nutzung erhalten bleiben konnten und neuartige Geländeformen entstanden.
18 Künstler, die sich bereits mit dem Strukturwandel der Emscherregion auseinandergesetzt hatten, wurden zu einem Wettbewerb eingeladen. Friedrich Gräsel ging aus diesem Wettbewerb als zweiter Preisträger hervor. Er hatte einen umfangreichen Entwurf mit dem Titel „Europastern“ eingereicht, der zwei große Edelstahltore an den Enden der geradlinigen Europa-Allee beinhaltete. Entlang der Allee sollten Merktafeln mit Daten zur Entwicklung der Europäischen Union aufgestellt werden. Zusätzlich sah sein Entwurf die Einrahmung von 16 Linden durch pergolaförmig angeordnete Stelen aus Edelstahlrohren und die Aufstellung einer einzelnen Edelstahlstele auf der Mitte der Allee vor.
Von dieser Gesamtplanung konnte nur das „Europator“ umgesetzt werden, das sich nun am Anfang der Allee erhebt und als freistehende Plastik an einen Triumphbogen der modernen Industriekultur erinnert. Friedrich Gräsel verwendet für seine Skulptur voluminöse Röhren aus der industriellen Produktion, die zu einem nahezu rechtwinkligen Tor zusammengefügt und durch asymmetrische Auflage- und Seitenteile vervollständigt werden. Aus der einfachen Torform entsteht so eine komplexe skulpturale Komposition, die den Übergang einer industriellen in eine post-industrielle Situation markiert.

Weitere Informationen:
www.gelsenkirchen.de
www.nordsternpark.info


Friedrich Gräsel

1927
geboren in Bochum; 2013 gestorben in Osnabrück.
1952–1956
Studium an den Hochschulen für Bildende Künste in München und Hamburg.
1964
Entwicklung von Steinzeug-Röhrenmontagen.
1965
Übergang zu Röhrenmontagen aus Faserzement (AC).
1967
Röhrenmontagen aus Kunststoff (PVC).
1970
erste Arbeiten in Stahl. Gräsel verlegte dazu sein Atelier in Industriebetriebe.
1972–1987
Professor für Bildhauerei und Experimentelles Gestalten an der Universität-GH Essen.
 
Friedrich Gräsel ist Ehrenmitglied des Westdeutschen Künstlerbundes und war bis 1997 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.
 
Das Werk Gräsels ist von einer geometrischen Formensprache sowie der Verwendung von Industriematerial gekennzeichnet. Es thematisiert damit die Industriekultur im Allgemeinen und den kulturellen Wandlungsprozess des Ruhrgebietes im Besonderen.
 
Seit 2001 besteht die Friedrich-Gräsel-Schenkung für Wissenschaft und Kunst an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Die Schenkung besteht aus insgesamt 47 Plastiken und Zeichnungen aus unterschiedlichen Epochen seines Schaffens.

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Ort
Gelsenkirchen
Gelsenkirchen, Nordsternpark, Südeingang, Am Bugapark 1
Künstler
Friedrich Gräsel
Jahr
1997
Maße
Röhrendurchmesser 97 cm
Material
Edelstahl
Kunst im öffentlichen Raum NRW