Eva II

Die Figur der Eva von Gerhard Marcks blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück: Bereits 1938 hatte Marcks ein Gipsmodell „Eva“ geschaffen. Es wurde 1943 nach einem Bombenangriff als Torso aus den Trümmern seines Ateliers geborgen und von amerikanischen Soldaten zum Schutz gegen weitere Zerstörungen vergraben. 1947 vollendete Marcks die Figur als „Eva II“. Heute existieren insgesamt vier Bronzegüsse (nach: Busch, Günter (Hrsg.), Gerhard Marcks, das Plastische Werk, Berlin 1977, S. 336, Kat. Nr. 488). Die Skulptur wurde im Rahmen der Umgestaltung 2002 auf dem Adenauerplatz aufgestellt.
Beeindruckt durch die Bildwerke der Antike begann Marcks, der zuvor hauptsächlich Tierfiguren geschaffen hatte, sich 1928 mit der menschlichen Figur zu befassen. Die klassische, in sich ruhende Haltung der „Eva“ erinnert noch an die Koren antiker Tempel, jedoch erscheint sie weniger statisch, sondern in einer natürlichen Bewegung erfasst. Selbstbewusst präsentiert sie ihren unbekleideten, weiblich geformten Körper, während ihre Gesichtszüge leicht abstrahiert einen nach innen gewandten Ausdruck zeigen. So erscheint die Plastik der „Eva II“ nicht als  Abbild einer individuellen Frauenfigur, sondern repräsentiert das Prinzip einer überzeitlichen Weiblichkeit.


Gerhard Marcks

1889
geboren in Berlin; 1981 gestorben in Burgbrohl in der Eifel.
1907
nach dem Abitur: Beginn der Tierstudien im Berliner Zoo; Bekanntschaft mit dem Bildhauer Richard Scheibe.
1907–1912
Hinwendung zur Bildhauerei als Autodidakt.
1914–1915
Kriegsdienst in Flandern.
1918
Berufung an die Kunstgewerbeschule in Berlin.
1919
Berufung an das Staatliche Bauhaus in Weimar; dort Leiter der Töpferwerkstatt in Dornburg.
1925
Auflösung des Bauhauses in Weimar; Berufung an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle.
1925–1927
Italien-Reisen.
1928
1. Griechenlandreise.
1930
Stellvertretender Direktor der Werkstätten auf Burg Giebichenstein in Halle.
1933
Entlassung aus dem Lehramt.
1937
in der Ausstellung „Entartete Kunst“ sind Werke von Marcks vertreten; Ausstellungsverbot und Beschlagnahmung von Arbeiten in der Galerie Buchholz (Berlin).
1943
Vernichtung seines Ateliers in Berlin-Nikolassee.
1946
Berufung an die Kunsthochschule in Hamburg.
1949
Verleihung der Goethe-Medaille.
1950
Übersiedlung nach Köln-Müngersdorf; fortan als freier Bildhauer tätig.
1952–1955
Zahlreiche Ehrungen und Kunstpreise.
1969
Gründung der Gerhard-Marcks-Stiftung.
Quellen:

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Ort
Mönchen­gladbach
Mönchengladbach, Adenauerplatz, Kaiserstraße
Künstler
Gerhard Marcks
Jahr
1944
Maße
165 cm
Material
Bronze
Objektart
Statuen
#nrwskulptur