Fassbinder

Nach einer für ein circa 13 Tonnen schweres Werk doch sehr „bewegten“ Geschichte hat die Rainer Werner Fassbinder gewidmete Skulptur im Jahr 2016 einen neuen Standort gefunden. Der amerikanische Bildhauer Richard Serra schuf sie 1983 für den Innenhof des Westfälischen Landesmuseums, wo sie mit einer Wandarbeit, Fassbinder II, korrespondierte. Serra konzipierte das Werk gezielt für einen Innenhof, wo es den sperrigen Charakter des namensgebenden Filmemachers repräsentieren sollte: Die Skulptur passt sich dem Raum nicht ein, sie besetzt ihn und nimmt ihn in sich auf, verleiht ihm einen eigenen Charakter und definiert ihn neu. Der im Zuge des Museumsneubaus geplante neue Aufstellungsort vor dem Gebäude konnte aus diesen inhaltlichen Gründen den Künstler nicht überzeugen. Mit dem Umbau des Museums wurde die Skulptur deshalb zunächst eingelagert, bis sie nach sieben Jahren im Innenhof der Universitätsmuseen, der ebenfalls neu gestaltet wurde, einen idealen Standort erhielt.  Das Englische Seminar, das Geomuseum und das Bibelmuseum umrahmen den neuen Aufstellungsort mit ihren hohen Gebäuden. Der Betrachter, der den Hof durch einen niedrigen Torbogen betritt, erwartet nicht, hier auf die wuchtige, leicht asymmetrische Konstruktion der drei fünf Meter hohen Stahlwände zu treffen, die zu einer diagonal im Innenhof platzierten U-Form zusammengefügt sind. Eine mögliche Aufsicht aus den Fenstern der Gebäude und eine Verbindung zum benachbarten Innenhof des Geomuseums mit Siah  Armajanis „Study Garden“ (1987) ermöglichen jedoch auch einen anderen Kontext der Skulptur, die überdies in räumlicher Nähe zu ihrem im Landesmuseum erhalten gebliebenen Pendant blieb.

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Richard Serra

1939
geboren in San Francisco.
1957–1964
Studium an der University of California in Berkeley und Santa Barbara sowie der Yale University in New Haven/Connecticut. Abschluss als Bachelor of Arts und Master of Arts.
1964–1966
Studienaufenthalte in Paris und Florenz.
1969
Austellung im Guggenheim Museum in New York.
1972
Auststellung auf der documentca 5 in Kassel.
1977
entsteht in der Henrichshütte in Hattingen "Berlin Block for Charlie Chaplin" für die Neue Nationalgalerie in Berlin.
1979–1989
Realisierung und Aufstellung von Großplastiken in New York, Paris, Barcelona, Madrid, Berlin, München, Otterlo, Bielefeld, Bochum, Reykjavik, Washington und vielen anderen Orten.
1991
Richard Serra erhält in Duisburg den Wilhelm-Lehmbruck-Preis für Skulptur.
1998
Realisierung der "Lemgo Vectors" und der "Bramme" auf der Schurenbachhalde in Essen.
 
Bis heute realisiert Richard Serra Projekte in der ganzen Welt und gehört zu den bekanntesten Bildhauern der Gegenwart.
 Quelle:

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Ort
Münster
Innenhof des Bibelmuseums, Pferdegasse 1, 48143 Münster
Künstler
Richard Serra
Jahr
1983 / Neuafstellung 2016
Maße
2,16m x 2,16m; 5m Höhe
Material
Corten-Stahl
Objektart
Skulptur