Fassbinder






Nach einer für ein circa 13 Tonnen schweres Werk doch sehr „bewegten“ Geschichte hat die Rainer Werner Fassbinder gewidmete Skulptur im Jahr 2016 einen neuen Standort gefunden. Der amerikanische Bildhauer Richard Serra schuf sie 1983 für den Innenhof des Westfälischen Landesmuseums, wo sie mit einer Wandarbeit, Fassbinder II, korrespondierte. Serra konzipierte das Werk gezielt für einen Innenhof, wo es den sperrigen Charakter des namensgebenden Filmemachers repräsentieren sollte: Die Skulptur passt sich dem Raum nicht ein, sie besetzt ihn und nimmt ihn in sich auf, verleiht ihm einen eigenen Charakter und definiert ihn neu. Der im Zuge des Museumsneubaus geplante neue Aufstellungsort vor dem Gebäude konnte aus diesen inhaltlichen Gründen den Künstler nicht überzeugen. Mit dem Umbau des Museums wurde die Skulptur deshalb zunächst eingelagert, bis sie nach sieben Jahren im Innenhof der Universitätsmuseen, der ebenfalls neu gestaltet wurde, einen idealen Standort erhielt. Das Englische Seminar, das Geomuseum und das Bibelmuseum umrahmen den neuen Aufstellungsort mit ihren hohen Gebäuden. Der Betrachter, der den Hof durch einen niedrigen Torbogen betritt, erwartet nicht, hier auf die wuchtige, leicht asymmetrische Konstruktion der drei fünf Meter hohen Stahlwände zu treffen, die zu einer diagonal im Innenhof platzierten U-Form zusammengefügt sind. Eine mögliche Aufsicht aus den Fenstern der Gebäude und eine Verbindung zum benachbarten Innenhof des Geomuseums mit Siah Armajanis „Study Garden“ (1987) ermöglichen jedoch auch einen anderen Kontext der Skulptur, die überdies in räumlicher Nähe zu ihrem im Landesmuseum erhalten gebliebenen Pendant blieb.
Richard Serra
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Innenhof des Bibelmuseums, Pferdegasse 1, 48143 Münster