Fortuna

Die Bronzeplastik der „Fortuna“ von Gerhard Marcks existiert insgesamt in vier Güssen, von denen der in Dortmund vor der Landeszentralbank aufgestellte sich durch seine Vergoldung hervorhebt. An ihrem passend gewählten Standort steht die römische Göttin des Schicksals und des Glückes erhoben auf einem schlanken Sockel. Der Betrachter ist gezwungen, zu der golden strahlenden Erscheinung hinaufzuschauen, während sie selbst ihren Blick in unbestimmte Ferne schweifen lässt. Ohne Ansehen der Person, geradezu desinteressiert an menschlichem Schicksal, scheint sie ihre Gaben, Glück und Unglück, zu verteilen.
Auch wenn die „Fortuna“ eine Figur der klassischen Mythologie ist, wird sie von Gerhard Marcks zeitlos interpretiert. Sie trägt einen schlichten Umhang, den sie so um sich rafft, dass er auch ihre Arme verdeckt. Dies trägt einerseits zu einer geschlossenen Silhouette der Statue bei und verstärkt darüber hinaus die distanzierte Wirkung der Göttin. Während sie in anderen bildlichen Darstellungen mit dem Füllhorn ihre reichen Gaben verteilt, bleibt sie hier ohne typisches Attribut. Das, was diese Fortuna für den Menschen bereit hält, bleibt für den Betrachter unter ihrem Umhang verborgen.

Literaturhinweise:
Jürgen Zänker: Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme, 1984, 2. Aufl. 1990, Nr. 196, S. 174.
New York 1967 (Leonard Hutton Galleries), A Comprehensive Exhibition of Bronze Sculpture by Gerhard Marcks, Kat. Nr. 12 mit ganzseitiger Abb. S. 10 (anderes Exemplar).
Pawlowsk/Bremen/Halle a. d. Saale 1993 (Palastanlage Pawlowsk/Gerhard-Marcks-Haus/Staatliche Galerie Moritzburg).
Gerhard Marcks und die Antike, mit ganzseitiger Abb. o. S.; Jena 2004 (Stadtmuseum).
Gerhard Marcks. Zwischen Bauhaus und Dornburger Atelier, Kat. Nr. I/30 mit ganzseitiger Abb. S. 77.


Gerhard Marcks

1889
geboren in Berlin; 1981 gestorben in Burgbrohl in der Eifel.
1907
nach dem Abitur: Beginn der Tierstudien im Berliner Zoo; Bekanntschaft mit dem Bildhauer Richard Scheibe.
1907–1912
Hinwendung zur Bildhauerei als Autodidakt.
1914–1915
Kriegsdienst in Flandern.
1918
Berufung an die Kunstgewerbeschule in Berlin.
1919
Berufung an das Staatliche Bauhaus in Weimar; dort Leiter der Töpferwerkstatt in Dornburg.
1925
Auflösung des Bauhauses in Weimar; Berufung an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle.
1925–1927
Italien-Reisen.
1928
1. Griechenlandreise.
1930
Stellvertretender Direktor der Werkstätten auf Burg Giebichenstein in Halle.
1933
Entlassung aus dem Lehramt.
1937
in der Ausstellung „Entartete Kunst“ sind Werke von Marcks vertreten; Ausstellungsverbot und Beschlagnahmung von Arbeiten in der Galerie Buchholz (Berlin).
1943
Vernichtung seines Ateliers in Berlin-Nikolassee.
1946
Berufung an die Kunsthochschule in Hamburg.
1949
Verleihung der Goethe-Medaille.
1950
Übersiedlung nach Köln-Müngersdorf; fortan als freier Bildhauer tätig.
1952–1955
Zahlreiche Ehrungen und Kunstpreise.
1969
Gründung der Gerhard-Marcks-Stiftung.
Quellen:

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Ort
Dortmund
Dortmund-Mitte, Deutsche Bundesbank, Hiltropwall 16
Künstler
Gerhard Marcks
Jahr
1952
Maße
Plastik ca. 1,5 x 0,3 x 0,3 m; Sockel ca. 1,99 x 0,36 x 0,36 m
Material
Bronze, vergoldet; Marmorsockel
Objektart
Statuen
#nrwskulptur