Freya

Bekannt geworden ist Gerhard Marcks vor allem mit seinen Tierfiguren, aber er schuf auch einige weibliche Aktfiguren von überzeitlicher Ausdruckskraft, unter denen die etwa lebensgroße Bronze der Freya besonders hervortritt. Die germanische Göttin ist eine der wichtigsten Figuren in der nordischen Mythologie. Vollkommen gleichberechtigt in der Götterwelt agierend, zögerte sie nicht, ihre Weiblichkeit in allerhand Intrigen zu ihrem Vorteil einzusetzen. Sie gilt als die Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe, sowie als Lehrerin des Zaubers und als Anführerin der Walküren. Marcks stellt sie als gelassen im Kontrapost stehende nackte Frauenfigur dar, die sich ihrer vollkommenen Weiblichkeit bewusst ist, diese jedoch nicht nach außen zur Schau stellt. Vielmehr scheint sie mit gesenktem Blick eigenen Gedanken nachzusinnen, in sich ruhend, aber voller Energie. Haltung und Ausdruck zeigen, wie stark der Künstler von seiner Beschäftigung mit der Antike und ihrer Bildhauerkunst geprägt wurde. Schlichtheit und formale Reduktion demonstrieren die Suche des Künstlers nach einer über seine Zeit hinausweisenden Bildsprache, wie sie ihm mit dieser Figur gelungen ist. 

Literaturhinweis:
StadtKunstFührer: Skulpturen im Duisburger Stadtraum, hg. von der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg 2012, S. 144.


Gerhard Marcks

1889
geboren in Berlin; 1981 gestorben in Burgbrohl in der Eifel.
1907
nach dem Abitur: Beginn der Tierstudien im Berliner Zoo; Bekanntschaft mit dem Bildhauer Richard Scheibe.
1907–1912
Hinwendung zur Bildhauerei als Autodidakt.
1914–1915
Kriegsdienst in Flandern.
1918
Berufung an die Kunstgewerbeschule in Berlin.
1919
Berufung an das Staatliche Bauhaus in Weimar; dort Leiter der Töpferwerkstatt in Dornburg.
1925
Auflösung des Bauhauses in Weimar; Berufung an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle.
1925–1927
Italien-Reisen.
1928
1. Griechenlandreise.
1930
Stellvertretender Direktor der Werkstätten auf Burg Giebichenstein in Halle.
1933
Entlassung aus dem Lehramt.
1937
in der Ausstellung „Entartete Kunst“ sind Werke von Marcks vertreten; Ausstellungsverbot und Beschlagnahmung von Arbeiten in der Galerie Buchholz (Berlin).
1943
Vernichtung seines Ateliers in Berlin-Nikolassee.
1946
Berufung an die Kunsthochschule in Hamburg.
1949
Verleihung der Goethe-Medaille.
1950
Übersiedlung nach Köln-Müngersdorf; fortan als freier Bildhauer tätig.
1952–1955
Zahlreiche Ehrungen und Kunstpreise.
1969
Gründung der Gerhard-Marcks-Stiftung.
Quellen:

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Ort
Duisburg
Park der Sparkasse Duisburg, Zentralverwaltung, Königsstraße 23-25, 47051 Duisburg
Künstler
Gerhard Marcks
Jahr
1950
Maße
Höhe 165 cm
Material
Bronze
#nrwskulptur