Giant Pool Balls

Von Claes Oldenburg stammt eines der prägnantesten Zitate zum Thema Kunst im öffentlichen Raum: „Ich bin für eine Kunst, die etwas anderes tut, als im Museum auf ihrem Arsch zu sitzen“, soll er 1961 formuliert haben. Genau das hat er mit seinem Beitrag zu den ersten Skulptur Projekten in Münster 1977 erreicht. Die „Giant Pool Balls“ sind von einem der umstrittensten Werke mittlerweile zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden.
Entstanden sind sie in Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte, die durch zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen geprägt ist. Nicht weit entfernt kann noch heute eine historische Kanonenkugel in der Stadtmauer besichtigt werden. Zum anderen gaben die flachen, den Aasee umgebenden Rasenflächen den Anstoß, das Areal als großen Billiardtisch zu interpretieren, auf dem drei Kugeln in der einer realen Partie des Künstlers entsprechenden Konstellation liegen geblieben sind.
Obwohl monumental und statisch, geben sie so den Eindruck eines in Bewegung befindlichen Spiels wieder und verführten schon manchen Kritiker zu dem vergeblichen Versuch, die Kugeln in den See zu rollen. So verbleiben sie auf der Aaseewiese als ständiger Hinweis auf die Relativität der eigenen Maßstäbe und als spielerisch elegante Aufforderung zu einem zumindest vorübergehenden Perspektivwechsel.

Weitere Informationen: http://oldenburgvanbruggen.com/largescaleprojects/poolballs.htm


Claes Oldenburg

1929
geboren in Stockholm/Schweden; lebt in New York.
1930–1933
wuchs er in New York und in Rye, New York, und seit 1936 in Oslo auf.
1936–1946
lebte er in Chicago, wo er seinen Abschluss an der Latin School of Chicago machte.
1946–1950
Studium an der Yale Universität (Kunst und englische Literatur).
Bis 1954
Kurs am Art Institute in Chicago. Während seiner Studienzeit arbeitete er als Journalist und Grafiker.
1953
erste Ausstellung mit Satirischen Zeichnungen.
1956
Umzug nach New York City, dort Bekanntschaft mit Happening-Künstlern wie Allan Kaprow, Jim Dine, Red Grooms, Lucas Samaras und George Segal, die seine Begeisterung für Collagen und Objekte beeinflussten.
Ab 1958
fertigte Oldenburg Assemblagen aus Pappmaché und diversen Abfallprodukten an.
1958–1959
entstanden Zeichnungen und die ersten Plastiken.
1963
entstanden die ersten Soft-Sculptures und Vinly-Plastiken.
1964
Teilnahme an der 32. Biennale in Venedig.
Ab 1965
konzentrierte sich Claes Oldenburg darauf, Alltagsgegenstände durch monumentale Vergrößerung zu verfremden.
1968
Teilnahme an der documenta 4 in Kassel.
1969
Große Retrospektive im Museum of Modern Art, New York.
1970
Retrospektiven in Amsterdam, Düsseldorf und London.
1972
Teilnahme an der documenta 5 in Kassel.
1977
Teilnahme an der documenta 6 in Kassel.
1982
Teilnahme an der documenta 7 in Kassel.
Quellen:

← Zur Startseite
Ort
Münster
Münster, Aaseewiesen (Adenauerallee)
Künstler
Claes Oldenburg
Jahr
1977
Maße
350 cm Durchmesser
Material
Beton
#nrwskulptur