Glückauf. Bergarbeiterproteste im Ruhrgebiet







Das im Rahmen der „Emscherkunst.2010“ entstandene monumentale Wandmosaik schildert in beispielhaften Stationen die Geschichte der Bergarbeiter-Proteste im Ruhrgebiet, beginnend 1889, dem Jahr des ersten großen Massenstreiks im Bergbau, bis 2007, als die Politik den Ausstieg aus der Kohlesubvention beschloss.
Die Stationen bis 1958 zeugen vom Arbeitskampf der Bergleute um bessere Arbeitsbedingungen, faire Mindestlöhne und Mitbestimmung. Die Proteste der späteren Jahre richteten sich vor allem gegen das Zechensterben und die damit einhergehenden Massenentlassungen.
Diese Geschehnisse dokumentiert die Künstlerin an der Außenwand des Faulturms der ehemaligen Kläranlage als zylindrisches Mosaik aus Millionen von zentimetergroßen Steinen, das in seiner Darstellungsweise an politische Wandmalerei des 20. Jahrhunderts oder an Zeitungsgrafik erinnert.
Der Betrachter kann das Bauwerk aufblickend umrunden und so die wiedergegebenen Ereignisse chronologisch nachvollziehen. Das Kunstwerk hält so die Erinnerung an die Bergarbeiter-Proteste wach, die über das Ruhrgebiet hinausreichend bedeutsam für die Solidarisierungs- und Demokratisierungsprozesse in Deutschland waren. Darüber hinaus verdeutlicht es aber auch, dass die Ziele der Bergleute wie politische Teilhabe, Mitbestimmung und Mindestlohn auch in einer radikal veränderten Arbeitswelt ihre Aktualität noch nicht verloren haben.
Literaturhinweis:
Public Art Ruhr. Die Metropole Ruhr und die Kunst im öffentlichen Raum. Hg. von Walter Smerling und Ferdinand Ullrich im Auftrag der RuhrKunstMuseen, Köln 2012, ISBN 978-3-8632-134-0, S. 202–203
Silke Wagner
← Zur Startseite
Herne, Faulturm der ehemaligen Kläranlage zwischen Rhein-Herne-Kanal und Emscher, Nähe Bochumer Straße
