Grund / Ground








Die Bodenarbeit „Grund/Ground“ wurde von Micha Ullmann für die 8. Documenta in Kassel 1987 geschaffen und anschließend zerstört. Für Marl hat der israelische Künstler diese Arbeit an einem neuen Standort inszeniert. Da es sich um sein erstes Werk handelte, in dem der Boden zum wesentlichen Bestandteil wurde, hat die Installation eine besondere Bedeutung im Oeuvre des Künstlers, dessen bekanntestes Werk das Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung auf dem Berliner Bebelplatz ist.
Die Marler Skulptur besteht aus zwei u-förmigen Eisenträgern, die im rechten Winkel zueinander über einer Grube liegen. Der Abschluss eines der Elemente erinnert in seiner Form an einen umgekippten Stuhl und trifft mit diesem Ende direkt über der Ausschachtung mit dem anderen, glatt abschließenden Teil zusammen. Die beim Ausheben der Grube angefallene Erde wurde in die U-Träger gefüllt, so dass deren vierte Seite inzwischen von einer Grasnarbe überwachsen ist. Das so entstandene Gesamtensemble weckt Assoziationen an eine Ruine, an Relikte eines längst verlassenen Hauses samt Mobiliar, über das im direkten und im übertragenen Sinn inzwischen das Gras gewachsen ist. Bestand hat vor allem die Negativform, die hier ein tief eingeprägtes Erinnern symbolisiert.
Micha Ullman
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Marl, Skulpturenmuseum Glaskasten, Creiler Platz 1 (auf dem Alten Friedhof)
