Hasentempel

Hybride Wesen zwischen Mensch und Tier bevölkern das Werk der Künstlerin Leiko Ikemura, die zwischen verschiedenen Lebewesen ebenso wie zwischen westlicher und östlicher Kultur vermittelt. Bei der Skulptur, die gleichzeitig ein Tempel ist, handelt es sich um eine stehende weibliche Figur, deren weiter Rock sich vorn öffnet und so eine Öffnung in einen leeren Raum im Inneren freigibt. Oberkörper und Gesicht der Figur sind weiblich, so dass sie an eine Schutzmantelmadonna aus der christlichen Ikonografie erinnert. Die Hände hält sie in einer Geste der inneren Einkehr vor der Brust. Nach oben läuft der Kopf in zwei langen Antennen, Hörnern oder Hasenohren aus, die sie zu einem hybriden Wesen machen. Ähnliche Figuren tauchen in Leiko Ikemuras Werk mehrfach auf. Hier steht sie Bronze mit weißer Emaille patiniert auf einem dreifach abgetreppten Sockel inmitten einer Wasserfläche, was ihr eine zusätzliche Unnahbarkeit verleiht und den Aspekt der inneren Einkehr gegenüber der Empathie versprechenden Ebene hervorhebt.


Leiko Ikemura

1951
geboren in Tsu, Präfektur Mie/Japan; lebt und arbeitet in Berlin und Köln.
1970-1972
Studium spanische Literatur an der Fremdsprachen-Universität Osaka.
1972
Übersiedlung nach nach Spanien, um das Studium in Salamanca und Granada zu vertiefen.
1973-1978
Studium der Malerei an der „Real Academia de Bellas Artes de Santa Isabel de Hungría“ in Sevilla.
1981
Übersiedlung in die Schweiz.
1983
Stadtzeichnerin in Nürnberg und Einzelausstellung in der Kunsthalle Nürnberg. Es folgten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen.
1991
folgte sie der Berufung an die Universität der Künste Berlin UdK (damals Hochschule der Künste (HdK).,
1999
gestaltete Ikemura anlässlich der Melbourne International Biennial 1999 den Japanischen Pavillon.
2014
Berufung als Professorin an die Joshibi Universität für Kunst und Design, Sagamihara, Kanagawa, Japan.

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Ort
Recklinghausen
Teich am Hauptbahnhof, Grafenwall 5, 45657 Recklinghausen
Künstler
Leiko Ikemura
Jahr
2015
Maße
385 cm
Material
Bronze, weiß patiniert, teilweise emailliert
Objektart
Skulptur