Hexenplatz
Die Hexe und der dunkle Wald gehören schon im Märchen zusammen und so erstaunt es nicht, dass der Ort, den Lili Fischer für ihre gleichnamige Installation wählte, seit alters her als „Hexenplatz“ bezeichnet wird. Die Künstlerin füllt ihn mit einem großen Kessel, der von aufgeschlagenen Büchern umgeben ist, als hätten 13 Hexen dort soeben noch ihre zaubermächtigen Mixturen gebraut. Auf den aus Keramikkacheln gebildeten Buchobjekten sind die Tiere des Waldes abgebildet, die traditionell mit den Hexen assoziiert werden wie Eulen, Spinnen, Raben oder Fledermäuse, aber auch magische Zeichen und Symbole.
Diesem Platz der mythischen Zauberinnen gegenüber befindet sich der zweite Teil der Installation, der die historische Realität abbildet: Ebenfalls dreizehn Keramiktafeln in Metallrahmen, die von Sitzbänken umgeben sind, zeigen hier Dokumente der Hexenverfolgungen des 15. bis 17. Jahrhunderts. Berichtet wird auf diesen Dokumenten über Verhörmethoden, Folterungen und Hinrichtungen. Dem religiös motivierten Hexenwahn fielen in dieser Zeit allein im Grafschafter Raum 126 Menschen zum Opfer. Sie wurden so lange gequält, bis sie keinen anderen Ausweg mehr hatten, als zu gestehen und sich selbst und andere der Hexerei zu bezichtigen.
Andere Requisiten, wie ein Tor aus aufgestellten Heugabeln und eine metallene Wetterfahne vervollständigen das Ensemble zu einem athmosphärischen Ort, an dem Historie und Mythos verschmelzen. Die Macht von Glaube und Aberglaube wird hier ebenso vergegenwärtigt wie die Verbundenheit mit der umgebenden Natur, die dem Hexenwesen ursprünglich zugrunde lag.
Verweis: https://www.waldskulpturenweg.de/skulpturen/hexenplatz
Literatur: WaldSkulpturenWeg, hg. von der Arbeitsgemeinschaft WaldSkulpturenWeg, Texte von Uwe Rüth, Köln 2011
Lili Fischer
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Schmallenberg, WaldSkulpturenWeg