IANUA IUDICII / VIATORI ILLEGALI







Ein hintersinniger Humor kennzeichnet des Öfteren die Skulpturen des Bildhauers Heinrich Brummack. Auch hier handelt es sich um eine Arbeit, die mit verschiedenen Bedeutungsebenen spielt. Zwei Marmor-Säulen auf Granit-Basen und ein stählerner Doppel-T-Träger bilden ein Tor, das einerseits ein klassischer U-Bahn-Eingang ist, andererseits, verstärkt durch die vergoldete Inschrift in Römischer Capitalis, beinahe an einen Triumphbogen erinnert. Dennoch wird das Durchschreiten des Tores von gemischten Gefühlen begleitet sein, denn auf dem Stahlträger ruht, ebenfalls vergoldet, ein großer Findling. Diese Konstruktion wirkt nicht sehr vertrauenserweckend, scheinen die einzelnen Elemente aus recht unkonventionell kombinierten Materialien doch nur lose aufeinander gestapelt. Hinzu kommt die lateinische Inschrift, die dem kundigen Übersetzer eine weitere Doppeldeutigkeit mit auf den Weg gibt. Sie lautet auf der einen Seite "IANUA IUDICII", "Tor der Gerechtigkeit" und macht die Skulptur gemeinsam mit der latenten Bedrohung durch den goldenen Findling zu einem Ort der Gewissensprüfung. Auf der anderen Seite befindet sich allerdings die Inschrift "VIATORI ILLEGALI", "Den unrechtmäßigen Reisenden". Ob es sich hierbei um eine Widmung oder um eine Bedrohung handelt, bleibt der Interpretation des jeweiligen recht- oder unrechtmäßig Reisenden überlassen.
Verweis: www.m.skulpturenfuehrer.de
Heinrich Brummack
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