Kaspar

Es handelt sich um die erste Plastik von Karl Horst Hödicke im öffentlichen Raum.
Die bronzene Bildsäule besteht aus einem tektonisch kubischen und einem anthropomorph körperlichen Teil. Beide Teile sind vertikal zu einem Gebilde auf- und ineinandergestellt. Der figürliche Teil ist zwar in den Aufbau der Bildsäule integriert, sprengt aber deren Form und Vertikalität oberhalb der Mitte vehement auseinander. Auf einem dreiteiligen, aus versetzt übereinandergestellten, unregelmäßigen Kuben gebildeten Unterbau thront ein dicker Kugelbauch. Wurstige, babyhafte Beine klammern sich an die Kanten des dritten Kubus.
Auf dem Kugelbauch liegt eine flache, zweiteilig geöffnete Schachtel als Oberkörper, dessen vertikale Seiten wie Wegweiser in drei Richtungen hin zu großen, flachen Handarmen verlängert sind. Die gespreizten, hässlichen Finger verstärken den Eindruck eines expressiv auseinandergerissenen Körpers. Der oben liegende vierte Kubus ist Träger und Behältnis eines in drei Gesichtern erscheinenden Kopfes einerseits und andererseits eine geschlossene Weiterführung des Bildsäulenaufbaus im Ganzen. Über dem geöffneten Oberkörper liegt das „Hauptgesicht“: eine im Flachrelief geformte Maske mit „gesenktem“ Blick und kreisrund geöffnetem Mund.


Karl Horst Hödicke

1938
geboren in Nürnberg; lebt und arbeitet in Berlin.
1959 - 1964
Studium an der Hochschule der Bildenden Künste bei Fred Thieler.
1964
Gründungsmitglied der Galerie Großgörschen 35, Berlin.
1964
Deutscher Kunstpreis der Jugend, Malerei.
1966 - 1967
einjähriger Aufenthalt in New York, Produktion experimenteller Kurzfilme.
1968
Villa-Massimo-Stipendium, Aufenthalt in Rom.
seit 1974
Professor an der Hochschule der Künste, Berlin.
seit 1980
Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.
 
Karl Horst Hödicke gilt als einer der Wegbereiter des deutschen Neoexpressionismus, als Vertreter der sogenannten „Neuen Wilden“ sowie als bedeutender Vertreter der Neuen Figuration.

← Zur Startseite
Ort
Viersen
Viersen, Rathausmarkt 1 (Park der Städtischen Galerie)
Künstler
Karl Horst Hödicke
Jahr
1985
Maße
Höhe (ohne Sockel) ca. 230 x 80 x 80 cm (H x B x T); Sockel: ca. 40 x 200 x 200 cm (H x B x T)
Material
Bronzeguss, Gussexemplar 2/6; fünfteiliger abgetreppter Sockel aus Calques de Vinalmont
Objektart
Statuen
#nrwskulptur