Keil-Stück










Mit dem „Keilstück“ auf dem Martinikirchhof in Minden schuf Wilfried Hagebölling eine Skulptur, die massiv, kraftvoll und dynamisch ihre Umgebung neu definiert. Das 18 Tonnen schwere Werk besteht aus aneinandergeschweißten Stahlplatten, die eine im Inneren begehbare, zum Chor der Martinikirche hin aufsteigende, leicht schräggestellte Keilform bilden.
Zwar nimmt das Werk auf seinen Standort Bezug, indem es den Kirchhof optisch schließt, es erzeugt aber gleichzeitig eine völlig neue Situation: Unübersehbar ragen die mit einer Rostpatina überzogenen Stahlwände auf, massig schiebt sich die Keilform in Richtung der Kirche, im Inneren der Skulptur kann der Betrachter eine gänzlich ungewohnte Wahrnehmung seiner Selbst und seines Umraumes erfahren.
Die formale Kompromisslosigkeit wird sicher dazu beigetragen haben, dass dieses Kunstwerk auf eine Rezeptionsgeschichte zurückblicken kann, die aufzeigt, welch massive Reaktionen Kunst im öffentlichen Raum hervorrufen kann. Es entstanden Initiativen für die Entfernung des Werkes von seinem Standort und solche, die sich für den Erhalt aussprachen. Aus privaten und öffentlichen wurden politische und schließlich juristische Auseinandersetzungen, bis schließlich das Oberlandesgericht Hamm im Jahr 2001 ein Urteil für den Verbleib des „Keilstücks“ auf dem Martinikirchhof fällte.
Wilfried Hagebölling
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Minden, Martinikirchhof (Freifläche am Parkplatz zur Kampstraße)
