Kein leichtes Spiel

Natürlich kann der Titel der Arbeit „Kein leichtes Spiel“ zunächst auf ihre Materialität bezogen werden: Aus einer 64 Tonnen schweren Stahlwand wurde ein Rechteck so herausgeschnitten, dass die äußere Kontur ein großes Portal ergibt. Das verbliebene Rechteck wurde in zwei kleinere Tore geteilt, zwei rechteckige Stahlkuben sind die Ausschnitte aus den beiden kleineren Toren.
Diese fünf Elemente wurden vom Künstler etwas abseits des Wanderweges so arrangiert, dass sie den Betrachter auffordern, sie zu durchschreiten, sich zu ihnen in Beziehung zu setzen, sie im gedanklichen Nachvollzug vielleicht zu einer imaginären Wand zusammenzufügen und diese wieder in ihre Bestandteile aufzulösen. Die durchdachte Gesamtkomposition der Elemente ist so angelegt, dass trotz des Anscheins einer zufälligen Gruppierung der Eindruck von Offenheit und Grenzen überschreitender Freiheit entsteht.
So kann der Wanderer sich immer wieder neue Perspektiven erarbeiten. Es ergibt sich ein Spiel der Gedanken und Empfindungen, das für den Betrachter im übertragenen Sinn auch kein „leichtes Spiel“ ist, aber doch lohnenswert, denn es geht nicht nur um die räumliche Erfahrung, sondern auch um die Bezüge zu der vielschichtig geteilten Region, die Öffnung vormals geschlossener Tore und Grenzen, die nun zu überwinden und zu durchschreiten sind.

Verweis: www.waldskulpturenweg.de/skulpturen/kein-leichtes-spiel/die-skulptur
Literatur: WaldSkulpturenWeg, hg. von der Arbeitsgemeinschaft WaldSkulpturenWeg, Texte von Uwe Rüth, Köln 2011.


Ansgar Nierhoff

1941
geboren in Meschede; gestorben 2010 in Köln.
1960
Gesellenbrief als Maurer.
1964
Allgemeine Hochschulreife an der Frankenberger Edertalschule.
1964–1969
Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf. Meisterschüler von Norbert Kricke. Zu seinen weiteren Lehrern gehörten Joseph Fassbender und der Kunsthistoriker Eduard Trier.
1965
Umzug nach Köln.
1977
Teilnahme an der documenta 6 in Kassel.
1983
Zeitweise Arbeit als Assistent von George Rickey in dessen New Yorker Atelier.
1986
Gastprofessor an der Gesamthochschule Kassel.
1988–2008
Professor an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Mainz.
2000
August Macke Preis.
Ansgar Nierhoff gilt in der Kunstgeschichte als Pionier der Edelstahlplastik.

← Zur Startseite
Ort
Bad Berleburg
Bad Berleburg, WaldSkulpturenWeg
Künstler
Ansgar Nierhoff
Jahr
2000
Maße
Höhe 375 cm
Material
Stahl
Kunst im öffentlichen Raum NRW