kilim






Die international tätige Künstlerin Heike Weber beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Ornamentik und der Erweiterung der Zeichnung in den Raum. „Der gelenkte Zufall der Minimal Art und der üppige Illusionismus des Barock: Das sind die einander ergänzenden Antipoden, zwischen denen sich das Werk Heike Webers entspinnt.“ (Andreas Richartz) Im Jahr 2016 realisierte sie im öffentlichen Raum der Stadt die Ausstellung „Raumbilder Bellevue“, in deren Zentrum das Gartenhäuschen des Parc de Chateaubriand stand, die sich aber auch über den Stadtraum erstreckte. Hier wurden auf acht Großplakattafeln Ausschnitte von raumbezogenen, in situ entstandenen Zeichnungen zur Anschauung gebracht. An den Innenwänden des historischen Gartenhauses von 1772 nahmen vier Scherenschnitte Bezug auf die symbolischen Darstellungen der vier Jahreszeiten, die vor der Translozierung des Hauses an den jetzigen Standort bei der Demontage unter dem Putz entdeckt wurden. Auf dem kreisrunden Boden des leer geräumten Baudenkmals fertigte die Künstlerin eine raumbezogene Silikonzeichnung an, welche sich an den Schmuckformen des Rokoko orientiert. Erhalten geblieben ist von diesem Gesamtprojekt In unmittelbarer Nachbarschaft zum Gartenhaus eine ortsspezifische Bodenskulptur auf der Rasenfläche, auf der sich vormals der lutherische Friedhof befand. Sie nimmt den Dialog mit dem Betrachter und dem historischen Gebäude auf. Die geätzte Zeichnung eines ornamentalen Teppichs schmiegt sich spiegelnd, in Erinnerung an seine Herkunft, wie eine Grabplatte der Rasenfläche des Parks an und reflektiert die Umgebung, das wechselnde Tageslicht und die Bewegung des Betrachters. Das Bild des fliegenden Teppichs wird für jeden Besucher des Parks ein persönliches, da jeder die Arbeit in einem anderen Licht sehen wird.
Heike Weber
← Zur Startseite
Parc de Chateaubriant, 42477 Radevormwald