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Die international tätige Künstlerin Heike Weber beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Ornamentik und der Erweiterung der Zeichnung in den Raum. „Der gelenkte Zufall der Minimal Art und der üppige Illusionismus des Barock: Das sind die einander ergänzenden Antipoden, zwischen denen sich das Werk Heike Webers entspinnt.“ (Andreas Richartz) Im Jahr 2016  realisierte sie im öffentlichen Raum der Stadt die Ausstellung „Raumbilder Bellevue“, in deren Zentrum das Gartenhäuschen des Parc de Chateaubriand stand, die sich aber auch über den Stadtraum erstreckte. Hier wurden auf acht Großplakattafeln Ausschnitte von raumbezogenen, in situ entstandenen Zeichnungen zur Anschauung gebracht. An den Innenwänden des historischen Gartenhauses von 1772 nahmen vier Scherenschnitte Bezug auf die symbolischen Darstellungen der vier Jahreszeiten, die vor der Translozierung des Hauses an den jetzigen Standort bei der Demontage unter dem Putz entdeckt wurden. Auf dem kreisrunden Boden des leer geräumten Baudenkmals fertigte die Künstlerin eine raumbezogene Silikonzeichnung an, welche sich an den Schmuckformen des Rokoko orientiert. Erhalten geblieben ist von diesem Gesamtprojekt In unmittelbarer Nachbarschaft zum Gartenhaus eine ortsspezifische Bodenskulptur auf der Rasenfläche, auf der sich vormals der lutherische Friedhof befand. Sie nimmt den Dialog mit dem Betrachter und dem historischen Gebäude auf. Die geätzte Zeichnung eines ornamentalen Teppichs schmiegt sich spiegelnd, in Erinnerung an seine Herkunft, wie eine Grabplatte der Rasenfläche des Parks an und reflektiert die Umgebung, das wechselnde Tageslicht und die Bewegung des Betrachters. Das Bild des fliegenden Teppichs wird für jeden Besucher des Parks ein persönliches, da jeder die Arbeit in einem anderen Licht sehen wird.


Heike Weber

1962
geboren in Siegen; lebt und arbeitet in Köln.
1981-86
Studium an der FH Aachen (Grafik-Design).
1993
Artist in residence, Glasgow School of Art,GB.
1994
Gastdozentur an der Glasgow School of Art, Department Environmental Art, GB.
1997
Stipendium des Research Institute for Inter-Culture, Seoul, Korea.
1998
Stipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin, Haus Lukas, Ahrenshoop.
2001
Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn.
2002
Schloß Ringenberg Stipendium des Landes NRW.
2003
Arbeitsstipendium der Stiftung Kunst und Kultur NRW.
2004
Stipendium der Barkenhoff-Stiftung Worpswede, Künstlerhäuser Worpswede Artist in residence, The Chinati Foundation, Marfa, Texas, USA Reisestipendium der Kunststiftung NRW.
2005
Casa Baldi Stipendium des Bundes, Olevano Romano, Italien.
2006
Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, Transfer-Stipendium, Türkiye-NRW, NRW-Kultursekretäriat.
2008-2018
zahlreiche Kunst-am-Bau-Realisierungen, Ausstellungen und Arbeiten im öffentlichen Raum.

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Ort
Radevormwald
Parc de Chateaubriant, 42477 Radevormwald
Künstler
Heike Weber
Jahr
2016
Maße
278 x 192 x 0,5 cm
Material
Edelstahlpressblech, einseitig strukturiert in Matt/Glanz-Ausführung – geätzt, poliert und hartverchromt
Objektart
Bodenskulptur