Kniende Figur

Eine Aufgabe des Lehmbruck-Museums ist es, die Fortsetzung der bildhauerischen Tradition zu dokumentieren, in der das Werk Wilhelm Lehmbrucks steht. Die kniende Figur von Toni Stadler ist besonders geeignet, zu zeigen, welchen Weg die figürliche Plastik nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland genommen hat. Auf den heroischen Realismus der NS-Zeit folgte vielfach eine Ernüchterung, welche die Künstler an die Strömungen der Jahre um 1910 bis 1920 wieder anknüpfen ließ. Eine zunehmende Abstraktion der Formen bei gleichzeitig verinnerlichtem und reduziertem Ausdruck war vielfach die Folge.
Auch auf die „Kniende Figur“ von Toni Stadler trifft dies zu: Während ihr Unterkörper weitgehend naturalistisch gestaltet ist, nimmt die Abstraktion im Oberkörper zu und vor allem der Kopf erscheint bereits auf geometrische Grundformen reduziert. Die eher unsichere, wie in der Bewegung ausbalancierende Haltung erscheint zusätzlich als bewusste Abkehr von der in den vorangegangenen Jahrzehnten favorisierten Kunstrichtung.


Toni Stadler

1888
geboren in München; 1982 gestorben ebenda.
1906
Kunstgewerbeschule München.
1909
Übersiedlung nach Berlin; Arbeit im Atelier von August Gaul, wo er plastische Tierstudien anfertigt und Kontakt zum Kreis um Max Liebermann und Paul Cassirer bekommt.
1911
Rückkehr nach München, dort arbeitet er freischaffend.
1914–1918
Kriegsdienst.
1925
heiratet der Künstler Hedda von Kaulbach, bevor er für zwei Jahre nach Paris geht.
1927
Rückkkehr nach München.
1934
Rom-Preis der Preußischen Akademie der Künste, im folgenden Jahr ist er gemeinsam mit Gerhard Mack zu Gast in der Villa Massimo in Rom.
1938
Villa-Romana-Preis der Preußischen Akademie, Aufenthalt in Florenz.
1939
im Rahmen der Feierlichkeiten des „Tages der Deutschen Kunst“ und der Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellung in München wurde ihm von Adolf Hitler der Titel eines Professors verliehen.
1942
Professur an der Städelschule in Frankfurt am Main.
1946–1958
Akademie der Bildenden Künste in München, wo er die Bildhauerklasse leitet.
1953
Ernennung zum Vizepräsidenten der Akademie der Bildenden Künste in München.
1955/1959/1964
Teilnahme an der Dokumenta in Kassel.
1961
Villa Massimo, Rom.
1964
Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
1974
Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München.
1981
Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.
Quellen:

← Zur Startseite
Ort
Duisburg
Duisburg, Lehmbruck Museum/Kant-Park, Friedrich-Wilhelm-Straße 40
Künstler
Toni Stadler
Jahr
1958
Maße
132 x 69 x 66 cm
Material
Bronze
Objektart
Statuen
Kunst im öffentlichen Raum NRW