Komposition

Das Werk Otto Freundlichs, der einer der ersten abstrakten Maler und Bildhauer war, ist nicht denkbar ohne seinen zutiefst humanistischen Kunstanspruch. Für ihn basieren die Kunst und das menschliche Zusammenleben auf einer gemeinsamen ethischen Grundlage. Die Kunst ist für ihn eine Grenz- und Sprachbarrieren überwindende Sprache, die alle Menschen auf dem Weg zu einer sozialen Einheit begleiten und bestärken kann.
So entwickelte der Künstler die Idee einer völkerverbindenden „Straße der Skulpturen Paris–Moskau“, die nach seinem Tod mehrfach wieder aufgegriffen wurde. Seine sozialen Ideen machten ihn zu einem Vorreiter jenes Kunstverständnisses, das in den 1960er Jahren Fluxus- und Aktionskünstler, allen voran Joseph Beuys, aufgriffen und erweiterten.
Seine abstrakten Kompositionen gehen vom menschlichen Körper aus, der in kubische, aber dennoch organisch erscheinende Formen aufgelöst wird. So entstehen Bildwerke, die keine Abbilder, sondern Verkörperungen der allgemeinen menschlichen und sozialen Idee sein sollen.


Otto Freundlich

1887
geboren in Stolp, Pommern; gestorben am 9. März 1943 im KZ Lublin-Majdanek oder Sobibor.
1902
nach verschiedenen Tätigkeiten, u. a. einem Studium der Zahnmedizin, Studium der Kunstgeschichte, unter anderem bei Heinrich Wölfflin, Musiktheorie und Philosophie in München und Berlin.
1907
Hinwendung zur Arbeit als bildender Künstler.
1908
Übersiedlung nach Paris. Kontakt mit den dort lebenden avantgardistischen Künstlern.
1911
erste abstrakte Werke.
1919
organisierte er die erste Kölner Dada-Ausstellung zusammen mit Max Ernst und Johannes Theodor Baargeld.
1931
Eintritt in die neu gegründete Künstlerorganisation "Abstraction-Création".
1933
Während der NS-Zeit galt Freundlich als "entarteter Künstler" und seine Werke wurden in Deutschland aus den Museen entfernt. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er als deutscher Staatsangehöriger in Frankreich interniert, jedoch auf Betreiben Picassos von den französischen Behörden wieder freigelassen.
1940
Flucht in das Pyrenäen-Dorf Saint-Paul-de-Fenouillet.
1943
wurde er als Jude denunziert und am 23. Februar 1943 verhaftet. Von der deutschen Besatzungsmacht wurde er in einem Transport von rund 1000 Juden in den Osten deportiert und ermordet.

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Ort
Bielefeld
Terrasse der Kunsthalle, Artur-Ladebeck-Str. 5
Künstler
Otto Freundlich
Jahr
1933
Maße
230 x 100 x 100 cm
Material
Bronze
#nrwskulptur