KUNSTSAMMLUNGEN UNI BOCHUM

Jeder hat schon einmal die Irritation flackernder Leuchtreklamen erfahren, wenn einzelne Buchstaben wegen eines Defekts ausfallen und statt einer klaren Werbebotschaft unverständliche Buchstabenkombinationen in die Nacht hinaus gesendet werden. Diesen Effekt macht sich Mischa Kuball in seiner Lichtinstallation an der Universitätsbibliothek in Bochum zunutze.
An der Südfassade der Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität brachte er den Schriftzug „KUNSTSAMMLUNGENDERRUHRUNIVERSITÄTBOCHUM“ an. Ohne Leerstellen, auf Basis der klassischen lateinischen Capitalis-Schrifttype in Leuchtstoffröhren umgesetzt, erscheinen die Buchstaben nachts, während sie tagsüber kaum zu sehen sind. Nur ganz selten leuchtet jedoch der gesamte Schriftzug lesbar, sondern meistens blinken nur einzelne, manchmal mehrere Buchstaben auf und bilden so ein Rätsel für den Betrachter.
2003 als eine der aktuelleren Arbeiten des Kunst-am-Bau-Ensembles umgesetzt, erweiterte die Ruhr-Universität diese Installation im Jahr 2005 um einen zweiten Teil mit dem Schriftzug „UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEKBOCHUM“, der nun an der Nordfassade der Universitätsbibliothek aufleuchtet – jedoch in spiegelverkehrter Schrift.
Die Tatsache, dass der Schriftzug lediglich von der der Südseite her in seitenkorrekter Form zu lesen wäre, ist ein Verweis auf die ursprünglich geplante Eingangssituation. Diese sah nämlich vor, dass die Bibliothek von dort, wo heute die Räumlichkeiten der Kunstsammlungen sind, zu betreten sein sollte.
Die Lichtinstallation stellt so einen Bezug zur Planung des Gebäudes her, durch die Auswahl der lateinischen Capitalis-Schrifttype verweist sie auf seine Funktion als Ort der humanistischen Bildung. Durch die spiegelverkehrte Dopplung des Schriftzuges entsteht zudem eine Klammer, die das Gebäude formal und inhaltlich zusammenfasst.

Weitere Informationen: www.artibeau.de/1501.htm


Mischa Kuball

1959
geboren in Düsseldorf; lebt und arbeitet in Düsseldorf.
seit 1984
raumbezogene Projekte.
seit 1991
Lehraufträge und projektbezogene Arbeiten an Universitäten und Kunsthochschulen sowie illustrierte Vorträge.
1990
Förderpreis ars viva, Kulturkreis im BDI, Köln.
1991
Stipendium für zeitgen. Fotogr. der Alfried Krupp v. Bohlen u. Halbach Stiftung, Essen.
1993
Förderpreis Bildende Kunst des Landes NRW.
1996
Arbeitsstipendium Kunstfonds e. V. Bonn.
1997
Arbeitsstipendium für New York der Stiftung Kunst und Kultur NRW, Düsseldorf.
 
Arbeitsstipendium für Brasilien und Japan des Ministeriums für Familie, Stadtentwicklung und Kultur NRW, Düsseldorf.
1998
Deutscher Beitrag auf der 24. Biennale von São Paulo; Stipendium der Villa Massimo, Rom.
1999–2000
Gastprofessur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig.
2004
Vertretungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
2005–2008
Professur für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe.
seit Oktober 2007
Professur für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien, Köln. Assoziierter Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe.
 seit 2015
Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste NRW, Düsseldorf.
2016
Auszeichnung mit dem Deutschen Lichtkunstpreis.

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Ort
Bochum
Bochum, Ruhr-Universität, Fassade der Universitätsbibliothek, Universitätsstraße 150
Künstler
Mischa Kuball
Jahr
2003
Maße
ohne Angabe
Material
Neonröhren
Objektart
Lichtinstallationen
#nrwskulptur