Lipstadium oder Friedrich der Große, der Mittlere und der Kleine
Drei metallene Rundkörper von identischer Höhe und identischem Durchmesser, aber unterschiedlicher Länge sind so hintereinander angeordnet, dass sie wie Teile einer großen Röhre wirken, die voneinander getrennt und anschließend sorgfältig verschlossen und versiegelt wieder in exakter Flucht montiert wurden. Beschichtet sind die Metallkörper mit einem Lack, der mit einem stark nachleuchtenden Pigment versetzt wurde, wie es etwa für selbstleuchtende Sicherheitsmarkierungen verwendet wird. Auf die fluoreszierende Lackschicht wurde in einer dem Lippewasser nachempfundenen dunkelgrünen Farbe ein Muster aufgetragen, das von der Färbung eines Fischkörpers inspiriert ist.
Etwa halbstündig wird die Arbeit von drei UV-Strahlern für einige Minuten beleuchtet; danach kann man das allmähliche Verglimmen und Verschwinden im Strauch- und Blätterwerk der Umgebung beobachten. Zudem stellt sich ein Effekt ein, der einer optischen Täuschung entspricht, denn es entsteht der Eindruck, als würde man in einen Hohlkörper hineinblicken.
Der Titel und der Standort der Arbeit nehmen Bezug auf die Geschichte Lippstadts. Die Bezeichnung „Lipstadium“ taucht in der „Topographia Westphaliae“ des Matthäus Merian von 1647 auf. Aus diesem Werk stammt der wohl bekannteste historische Grundriss der Stadt, auf dem man die Position von Stollhans‘ Arbeit bereits exakt identifizieren kann. Auch der launig zitierte dreiteilige Friedrich verweist auf die preußische Geschichte Lippstadts, denn Friedrich der Große besuchte mehrfach selbst die Stadt.
Verweis: https://www.lippstadt.de/kultur-tourismus/kunst-und-kultur/lichtpromenade
Jürgen Stollhans
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Lippstadt, am Alten Steinwehr/Post