Mann im Wind










Mann im Wind I, II und III“ heißt die Skulpturengruppe überlebensgroßer Bronzefiguren, die auf der Terrasse der Essener Philharmonie einander zugewandt auf runden Bronzescheiben stehen. Es handelt sich eher um die Variation eines Motivs, als um eine aufeinander bezogene Skulpturengruppe, scheint der Wind doch allen drei Männern gleichermaßen ins Gesicht zu blasen und ihre Kleidung an den Körper zu pressen. Alle drei Männer versinken bis zu den Waden im scheinbar schlammigen Untergrund und erinnern so an den „Mann im Matsch“, von dem der Bildhauer seit den 1980er Jahren große und kleine Variationen geschaffen hatte.
Die Menschen, die sich mit der widrigen Natur – sei es Matsch oder Wind – auseinanderzusetzen haben, sind keine kämpfenden Helden. Die athletischen Körper bleiben zwar standhaft, aber die leeren bis verwunderten Gesichtsausdrücke verraten eher eine stoische Hinnahme der unabänderlichen Naturgewalten, als entschlossenen Widerstand.
Hinzu kommt, dass ihre Unterschenkel gleichsam einbetoniert erscheinen, wie es das Klischee von Mafiaopfern behauptet. Auch wenn der Künstler selbst dies damit erklärt, dass seine Plastilin-Modelle einfach nicht aufrecht stehen wollten und er sie deshalb kurzerhand in einen Klumpen der Modelliermasse hineinsteckte, erscheint diese Aufstellungsart heute als ironischer Kommentar zur kunstgeschichtlichen Tradition des Denkmals. Seit 2019 befinden sich die Plastiken als Leihgaben des Künstlers im Essener Stadtgarten bzw. auf der Terasse der Philharmonie.
Thomas Schütte
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Terasse der Philharmonie, Stadtgarten, Huyssenallee 53, 45128 Essen