Marler Kreuzstück






Die geometrischen Grundformen Kreis, Quadrat und Kreuz bilden den Ausgangspunkt für zahlreiche der in massivem Corten-Stahl ausgeführten Skulpturen Heinz-Günter Pragers. Er beschäftigt sich mit den Maßverhältnissen innerhalb seiner Werke und setzt diese ins Verhältnis zum Menschen: „Mensch und Skulptur sind stabile Größen. Ihre Distanz zueinander bildet die instabile Größe; denn sie bedeutet Zeit und Raum. In diesem Zeit-Raum-Gefüge steht das Skulptur-Mensch-Verhältnis, verschmilzt in eine Masse-Raum-Zeit-Einheit. Stabile Größen verändern sich durch instabile Größen.“ (Heinz-Günter Prager: Überlegungen zu meiner Skulptur. In: Katalog H.G.Prager Skulpturen 1978. Stadt Leverkusen, Leverkusen 1978, S.119 ff.)
Auch das „Marler Kreuzstück“ ist als liegende Bodenskulptur ohne Sockel ausgeführt, um die unmittelbare Beziehung zum Betrachter herzustellen. In dieser Arbeit schnitt der Künstler eine Kreuzform aus einem Quadrat, das durch diese Einschnitte in vier Teile geteilt ist. Die Negativform des Kreuzes ist aus der Mitte herausgerückt. Die Diagonalen des Quadrats ragen über dessen Ecken hinaus, so dass eine zweite Kreuzform entsteht, deren Form sich aus einem Kreis um den Kreuzungspunkt der Kreuzschnitte ergibt. Aus der Kreisform ergeben sich die Längen der diagonalen Kreuzbalken. Aus der im Grunde einfachen Konstruktion entsteht ein komplexes Formgebilde, zu dem sich die Betrachter nachvollziehend ins Verhältnis setzen können.
Heinz-Günter Prager
← Zur Startseite
Eduard-Weitsch-Weg, 45768 Marl