Memoria Mundi
Wichtigstes Thema des französischen Künstlerpaares Anne und Patrick Poirier ist das kulturelle Gedächtnis, aber auch das Vergessen. Das Erleben des kriegszerstörten Frankreichs, ihre Beschäftigung mit der Antike und anderen Kulturen floss in ihre Arbeit, die eine Nähe zur archäologischen Spurensuche aufweist, ein.
In einem überwucherten ehemaligen Steinbruch im Neandertal haben sie versucht, das Gedächtnis der Welt in ein Bild zu fassen. Es besteht aus zwei Elementen, die sich in einiger Entfernung voneinander befinden und so auch den sie umgebenden Landschaftsraum umfassen. Eines der Objekte, auf einer flachen Ebene liegend, ist ein überdimensionales, aus einem großen Kalkstein des Neandertal-Steinbruchs gehauenes menschliches Gehirn. Dies ist also die in Stein gehauene Erinnerung, aber auch sie wird sich verändern, verblassen, wenn der Stein mit der Zeit von Flechten und Moosen überwachsen wird.
Etwas weiter im Hintergrund befindet sich das zweite Objekt: Hier wird ein weiterer Felsblock von einem Pfeil aus spiegelndem Edelstahl getroffen. Die Spitze steckt im Fels, der Schaft ragt aufwärts aus ihm heraus. Steht das erste Objekt für das bewahrende Gedächtnis, symbolisiert dieses das plötzlich und unvorhergesehen eintretende Ereignis, den überraschenden Moment, das gegenwärtige Erleben. Bewahren, Vergessen und Erleben machen gemeinsam das aus, was die Künstler als „Memoria Mundi“ bezeichnen.
Verweise:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstweg_MenschenSpuren
https://www.mettmann.de/menschenspuren/pfeil_gehirn.php
Literaturhinweis:
Katalog zum Kunstweg MenschenSpuren, hg. von Volker Friedrich Marten und Gerd-Christian Weniger, Mettmann, Neanderthal Museum 2002.
Anne und Patrick Poirier
← Zur Startseite
Mettmann, Kunstweg im Neandertal