Merkur
Dass vor dem Hochhaus des Post-Towers auch eine zehn Meter hohe Bronzeskulptur fragil und zierlich wirken kann, zeigt der „Mercurius“ von Markus Lüpertz, der hier auf einer blauen Weltkugel balanciert. Diese liegt ihrerseits auf einer asymmetrischen Scholle auf, unter der sich noch ein rechteckiger Sockel befindet. Einzelne Farbflecken am Körper und eine kräftig bunte Gesichtsbemalung verstärken den Eindruck, einer akrobatischen Balanceperformance beizuwohnen, die der antike Gott mit Leichtigkeit vollführt. Gekennzeichnet lediglich durch seinen geflügelten Helm erscheint er als grob modellierte Aktfigur mit verkürzten Extremitäten und kräftigem Rumpf. Auch diese Neuinterpretation des römischen Gottes Merkur, der seinerseits den griechischen Hermes adaptiert, zeigt die Vorliebe des Künstlers für antike Motive. Während Atlas die Weltkugel zu halten hat und unter dieser Last zusammenzubrechen droht, nimmt Merkur in einer gleichsam umgekehrten Situation als Gott des Handels und auch der Diebe seine Aufgabe recht leicht und scheint als gewitzter Clown der eigentliche Triumphator zu sein.
Markus Lüpertz
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Post Tower, Charles-de-Gaulle-Straße 20, 53113 Bonn