Münsters Geschichte von unten

Silke Wagner, die stets soziale, gesellschaftliche und ökologische Themen in den Mittelpunkt ihres Werkes stellt, schrieb in ihrem Beitrag zu den Skulptur-Projekten 2007 „Münsters Geschichte von unten“, personifiziert in der Person des Paul Wulf. Der Anarchist Wulf, selbst in einem Kinderheim aufgewachsen und während der NS-Zeit als geisteskrank stigmatisiert, führte seit 1949 ergebnislose Prozesse gegen den Staat, dokumentierte die Zeitgeschichte und stellte unbequeme Fragen. Gemeinsam mit dem Soziologen Bernd Drücke wurde die Lebensgeschichte des Münsteraner Anarchisten aufgearbeitet und ins Bild gesetzt. Sein überlebensgroßes Porträt trägt einen zu einer Art Plakatsäule umfunktionierten Mantel, auf dem Dokumente zu seinem Leben ebenso einzusehen sind, wie Materialien zur politischen Zeitgeschichte Münsters, etwa zum Häuserkampf oder der Anti AKW-Bewegung. Wichtiger Bestandteil der Arbeit ist die gemeinsam mit dem Umweltzentrum-Archiv-Verein erstellte Website zu Paul Wulf und die Digitalisierung des Archivs, welches Interessierten einen vertieften Zugang zu den auf der Skulptur angesprochenen komplexen Themen ermöglicht. Die Bestände des Umweltzentrum-Archivs Münster wurden 2011 dem Archiv für alternatives Schrifttum (afas) in Duisburg angegliedert.

Ausführender Bildhauer der Skulptur Paul Wulf: Herbert Rauer
Technische Umsetzung: Stephan Marienfeld

www.skulptur-projekte.de

www.paul-wulf.net


Silke Wagner

1968
geboren in Göppingen; lebt in Frankfurt am Main.
1995–2001
Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt/Main.
2001–2005
Aktion „Bürgersteig“ in mehreren deutschen Städten.
2007
Maria Sybilla Merian-Preis.
2007–2009
Gastprofessorin an der Hochschule für Gestaltung in Zürich.

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Ort
Münster
Servatiiplatz, 48143 Münster
Künstler
Silke Wagner
Jahr
2007
Maße
Höhe 3,40 m
Material
Epoxid-Zement, Papier
Objektart
Skulptur