o.T. (1976)
Erich Reusch entwarf schon seit den 1950er Jahren abstrakte Skulpturen für den öffentlichen Raum, die er selbst als „dezentralisierte Skulpturen“ bezeichnete , weil es in ihnen weniger um die skulptural verdichtete Form, als vielmehr um die Definition des Raumes ging. Hiermit galt der in Neuenrade-Blintrop lebende Bildhauer als einer der Vorreiter der Nachkriegskunst in der Bundesrepublik Deutschland. 1976 schenkte er der Stadt, in der er seit langem lebt und arbeitet, eine für sein Werk charakteristische Skulptur, die heute im Park der als soziokulturelles Zentrum genutzten Villa am Wall steht. Es handelt sich um eine auf einer Sockelplatte stehende flache Stahlplatte, die auf der einen Seite mit der Sockelplatte gerade und bündig abschließt, auf der anderen Seite jedoch unregelmäßig und annähernd halbkreisförmig wie ein gerissenes Stück Papier oder eine Fahne gebogen ist. Die Skulptur erzeugt so eine Bewegung von der festen und geometrischen hin zur fließenden Form. Sie schneidet in den Raum ein, auf der einen Seite wie ein Messer, auf der anderen Seite wie eine organische Materie und ist in der Lage, diesen durch ihre Präsenz zu definieren.
Erich Reusch
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Vor der Villa am Wall, Am Wall 1, 58809 Neuenrade